Kammerjäger für ProSiebenSat.1 gesucht
 

Kammerjäger für ProSiebenSat.1 gesucht

Der Abgang von Konzernchef Guillaume de Posch liefert wertvolle Nahrung für die Heuschreckendiskussion.

Der gestern bekanntgewordene Abgang von ProSiebenSat.1-Chef Guillaume de Posch bringt die Heuschreckendiskussion wieder vollends ins Lodern. Die deutschen Wirtschaftsmedien waren heute morgen voll mit Schuldzuweisungen gegen die Konzernmehrheitseigentümer KKR und Permira. In einem Kommentar auf "Focus online" hieß es sogar: "Kammerjäger dringend gesucht... um der Heuschreckenplage Herr zu werden".

Spekulationen, ob de Posch rausgeschmissen wurde oder vielmehr die Chose hingeschmissen hat, enden immer in der selben Aussage: egal, es ist in jedem Fall ein weiterer Meilenstein in der Abwärtsspirale der Sendergruppe. 

Dem Konzern geht es nicht gut. Haim Saban hatte damals vor vier Jahren den Belgier Guillaume de Posch ins Haus geholt - als Nachfolger des Schweizers Urs Rohner, um den von der Kirch-Pleite gebeutelte Gruppe auf Vordermann zu bringen. Das ist dem Zahlenmenschen de Posch auch gelungen - bis die Investorengruppe aus KKR und Permira ins Boot stiegen und die Sendergruppe für 3,1 Milliarden Euro übernahmen. Ihre erste Amtshandlung war dann flux die Anordnung der Übernahme des europäischen TV-Konzerns SBS, der den Investoren bis dato selbst gehörte. ProSiebenSat.1 musste dafür 3,3 Milliarden Euro hinblättern, das war mehr als ihr Firmenwert.




Der Schuldenberg wuchs seitdem auf 3,4 Milliarden Euro - das ist inzwischen dreimal so viel wie der Börsenwert, schreibt das Handelsblatt, denn schließlich sei der  Aktienkurs innerhalb des letzten Jahres um ein Drittel geschrumpft. Die Financial Times Deutschland dazu: "Das ist das Ergebnis einer ideenlosen Renditejagd der Eigentümer, ein Lehrstück, wie Investoren Werte vernichten können".




Jetzt steht das Schiff ohne Führung da. Marketingvorstand Peter Christmann wird Ende diesen Monats das Unternehmen verlassen - seine Agenden sollte de Posch bis auf weiteres übernehmen. Und auch der Finanzchef Lothar Lanz ist erst vergangene Woche ausgeschieden.




Jetzt sind Medienmanager allererster Güte dringenst gesucht, die das Schiff ProSiebenSat.1 AG wieder aus der Schieflage holen. Sonst droht Zerschlagung. Premiere, sprich Rupert Murdoch warten nur darauf.



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