Kärntner Bezirksjournale stellten Insolvenzan...
 

Kärntner Bezirksjournale stellten Insolvenzantrag

Umsatzrückgänge bei Anzeigen führten laut Unternehmen zu drohender Zahlungsunfähigkeit - Auswirkungen auf Schwestergesellschaft KTZ ungewiss

Die Kärntner Bezirksjournale haben beim Landesgericht Klagenfurt einen Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Die GmbH befindet sich im Eigentum der BB & Partner Vermögens- und LiegenschaftsgmbH, in deren Eigentum auch die Kärntner Tageszeitung (KTZ) steht. Alleingesellschafter ist der Oberkärntner Unternehmer Hansjörg Berger. Auswirkungen auf die Zeitung schloss Geschäftsführer Werner Bilgram - er ist in beiden Unternehmen im Management - auf APA-Anfrage dezidiert aus.

Nicht verkraftbare Umsatzrückgänge im Anzeigengeschäft aufgrund der Wirtschaftskrise sind laut einer Aussendung für die Überschuldung verantwortlich. Zwar hätten eingeleitete Einsparungs-und Restrukturierungsmaßnahmen bereits gegriffen, letztlich sei man aber am Zeitfaktor und einem nicht unwesentlichen Gläubiger gescheitert, der einer Ratenprolongation nicht mehr zustimmen wollte. Betroffen sind rund 75 Mitarbeiter und rund 80 Gläubiger, mit Lohnausfällen sei nicht zu rechnen. Die Belegschaft sei bereits über Einzelheiten informiert worden, so Bilgram. Der Geschäftsführer hofft auf eine Sanierung in Eigenverwaltung, ob dem zugestimmt wird, war unklar.

Aber auch bei der "Kärntner Tageszeitung" ist ganz offensichtlich nicht alles eitel Wonne. Seit Monaten gibt es Rückstände bei Gehaltsauszahlungen. Was die Insolvenz der Bezirksjournale für jene Mitarbeiter bedeutet, die bei den Journalen angestellt und zugleich für die KTZ geschrieben haben, war zunächst offen. Die KTZ und auch die Bezirksjournale hatten erst im Sommer einen Insolvenzantrag der Gebietskrankenkasse abwenden können. Der Oberkärntner Unternehmer Dietmar Wassermann hatte Anteile einer Werbeagentur gekauft, die ebenfalls Teil des Medienhauses ist. Es war geplant gewesen, dass Wassermann auch die Bezirksjournale kauft, dieser Deal wurde zwar verkündet, aber kurzfristig abgeblasen, erklärte Bilgram der APA.

Laut Firmenbuch hatte die KTZ 2011 einen Bilanzverlust von 1,45 Millionen Euro zu verzeichnen. Das Eigenkapital ist mit minus 1,3 Millionen Euro negativ. Dazu kommen Verbindlichkeiten in der Höhe von 1,5 Millionen Euro. In einer Anmerkung zur Bilanz heißt es, dass eine buchmäßige Überschuldung vorliege, im Anlagevermögen aber ausreichend stille Reserven, nämlich der Firmenwert, vorhanden seien.

(APA)



stats