Im Rahmen eines "Beauty Contests" vergibt das italienische Telekommunikationsministerium TV-Frequenzen.
Zehn Unternehmen rittern um die TV-Frequenzen in Italien, die wegen der Umstellung vom analogen zum terrestrisch-digitalen Fernsehsystem frei geworden sind. Die TV-Frequenzen werden kostenlos im Rahmen eines so genannten "Beauty Contest" vergeben, bei dem die Bewerber auf festgesetzte Kriterien hin geprüft werden. Damit soll der italienische TV-Markt stärker liberalisiert werden.
Zu den Unternehmen, die um die Frequenzen kämpfen, zählen die öffentlich-rechtliche TV-Anstalt RAI, eine Tochter der Mailänder Fernsehgesellschaft Mediaset (im Besitz von Premier Silvio Berlusconi), Telecom Italia Media Broadcasting und die private TV-Gruppe Sky Italia. Auch regionale TV-Gesellschaften werben um die Frequenzen. Das italienische Telekommunikationsministerium muss die Kandidaturen überprüfen. In zwei Monaten sollen die sechs Gewinner bekannt gegeben werden.
EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia versicherte, dass er den Wettbewerb genau beobachten werde, um sicher zu sein, dass er zu einer tatsächlichen Stärkung der Konkurrenz auf dem italienischen Fernsehmarkt führen werde. Oppositionsparteien in Italien kritisierten die kostenlose Vergabe der Frequenzen in einer Phase, in der Italien gegen die ausufernde Verschuldung hart kämpfen müsse.
Italien versteigert auch Mobilfunkfrequenzen
Zurzeit werden in Italien auch Mobilfunkfrequenzen versteigert. Angebote im Wert von insgesamt 2,97 Milliarden Euro hat die Regierung in Rom für die Frequenzen erhalten, die das Verteidigungsministerium und einige lokale Fernsehgesellschaften nach dem Wechsel zum digital-terrestrischen System freigegeben haben. Am Mittwoch hat die Versteigerung begonnen, die mit dem Basispreis von 2,3 Mrd. Euro startete. Mit der Versteigerung will Italien die klammen Staatskassen aufzufüllen. Interesse für die freigegebenen Frequenzen haben bereits der ehemalige italienische Monopolist Telecom Italia sowie die Konkurrenten Vodafone, Wind, H3G und Linkem signalisiert.
Italiens Mobilfunknetze sind unter anderem wegen des zunehmenden Erfolgs von Smartphones schwer überlastet. Die Mobilfunknetze kommen mit dem Datenverkehr kaum noch mit. Italiens Telekomaufsicht hatte zuletzt Alarm geschlagen und vor einem Kollaps des Mobilfunknetzes gewarnt. Um der hohen Nachfrage nachzukommen, will die italienische Telekommunikationsaufsicht bis zum Jahr 2015 insgesamt 300 Megahertz an Kapazitäten versteigern.
(Quelle: APA)