'Profil'-Journalistin Eva Linsinger ist Goldene Medienlöwin. Mit HORIZONT spricht sie über ihren persönlichen Anspruch an Journalismus, warum zur Message Control immer zwei gehören und was sie an der Medienbranche ändern würde.
Dieses Interview erschien zuerst in der Ausgabe 1-4/2021 des HORIZONT. Noch kein Abo? Hier klicken.
Es ist eine Auszeichnung für das bisherige Lebenswerk: Eva Linsinger, stellvertretende Chefredakteurin und Leiterin der Innenpolitik bei profil, wurde beim Journalistinnenkongress im November 2021 mit der Goldenen Medienlöwin geehrt. Wer ihr persönliches Vorbild war und wie die Medien wieder an Glaubwürdigkeit gewinnen können, erklärt sie im HORIZONT-Interview.
Frau Linsinger, was waren die persönlichen Highlights in Ihrer bisherigen Karriere?
Eva Linsinger: Ich habe mein bisheriges Berufsleben im Wesentlichen bei zwei Arbeitgebern verbracht: einerseits bei der Tageszeitung Der Standard, dann seit 2006 beim Nachrichtenmagazin profil. Es gab für mich dabei viele Highlights. Eines ist aber immer, wenn eine Geschichte aufgeht; wenn man bei einer Recherche oder beim Schreiben an den Punkt kommt, an dem man merkt: Jetzt hat man’s richtig. Der Journalismus ist ja ein Beruf für neugierige Menschen. Und wenn man in der Neugier den Eindruck hat, dass man der Wahrheit jetzt so nahe wie möglich gekommen ist, wenn man hinter Geschichten und Kulissen blicken kann, das sind für mich immer Highlights. Und das gilt auch dafür, wenn man jüngeren Kolleg:innen helfen kann, ihre Geschichten betreut und redigiert.
Gibt es eine Geschichte, auf die Sie besonders stolz sind oder die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ich habe viele Geschichten gemacht, da würde ich nichts besonders hervorheben wollen. Häufig ist das erste Mal bei einem Medium besonders herausfordernd und bleibt in Erinnerung: Der erste Bericht aus Brüssel, als ich dort frisch Korrespondentin war. Meine erste Magazingeschichte bei profil, die erste Aufmachergeschichte beim Standard, der erste Auftritt bei der „Pressestunde“ im ORF.
Mit der Goldenen Medienlöwin wird man auch für eine besondere Vorbildfunktion gelobt. In welchen Punkten sind Sie ein Vorbild für den journalistischen Nachwuchs, was kann dieser sich von Ihnen abschauen?
Es gibt eine Eigenschaft, die mir wichtig ist. Eines meiner Vorbilder war Anneliese Rohrer, genauso wie andere Journalist:innen, bei denen man den Eindruck hatte, dass sie sich wirklich nicht beeinflussen lassen und stets kritisch beurteilen. Dass sie – wie gerade mit der Inseraten-Korruptionsaffäre im Gerede ist – nicht käuflich sind, weder durch Geld noch durch Nähe noc
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