Unter der Leitung von Olaf Kriewald von Cyber Radio Hamburg erörterten Ö3-Chef Bogdan Roscic, Toni Siegbert vom Bayrischen Rundfunk, Antenne Mix 102.5-Geschäftsführer Peter Don und Olaf Hopp von der webcast mediagroup die Frage: "Internet-Radio - Konkurrenz vom Bildschirm?"
Zu den Onlinern zählt sich Olaf Hopp, seines Zeichens Geschäftsührer der webcast media group, die Deutschland seit kurzem mit dem Internet-Radio Webradio.de beglückt: Wie Hopp betont, habe Webradio.de nichts mit der allgemeinen und manchmal unbegründeten Web-Euphorie zu tun: "Ich bin der Überzeugung, daß in der Vermarktung von Internet-Radio großes Potential liegt." Denn: "Wer im Internet-Radio wirbt, erreicht eine hohe Zielgruppengenauigkeit: Wenn Dot.coms beispielsweise im Fernsehen werben, dann nehmen sie bewußt einen hohen Streuverlust in Kauf. Beim Internet-Radio liegt der Streuverlust für Dot.coms bei Null komma Null."
Bogdan Roscic ist da ganz anderer Ansicht: „Heute sind Internet-Radios entweder erfolglos oder sie dienen der Geldverbrennung." Obwohl er natürlich schon einräumt, das „alles was Zeit braucht, auch ein Konkurrent für herkömmliche Radiosender ist". Aber: „Noch ist der Sound der Internet-Radios schlecht und über das Ökonomische brauchen wir gar nicht erst zu reden." Sein Fazit: „Etwas, dass man in einer Woche auf die Beine stellen kann, kann ein ernstzunehmender Konkurrent für uns sein." Internet-Radio werde vielleicht in ein paar Jahren ein ernstzunehmender Konkurrent sein, aber bestimmt nicht heute.
Seit 1995 beschäftigt sich Toni Siegert von Bayrischen Rundfunk mit dem Thema Radios im Internet: Er ist der Überzeugung, dass Radios im Internet ein grosse Zukunft beschieden ist, da aber primär denen, die ihr Programm auch terrestrisch ausstrahlen, also jenen Radiosendern wie Bayern 3, die via WWW für ihre Hörer einen Mehrwert schaffen: „Man wird Beiträge zeitversetzt abspielen können und man wird sich ganze Sendungen unmittelbar nach der eigentlichen Ausstrahlung noch einmal anhören können." Die Radiohördauer im Web werde – so Siegert – mit verstärkter Einführung von Flatrates steigen und auch die Ausstrahlungsqualität werde besser werden. Das Zukunftsszenarieo ist für Siegert klar: Radio (near) on the Demand! Siegerts Fazit: Wie immer sicher Internet-Radio entwickeln werde: „Es wird immer ein Komplementärmedium zum klassischen Radio sein."
Auch Peter Don, Chef der Antenne Wien und Director International Operations der britischen Radidogruppe GWR, gab sich gegenüber dem neuen „Mitbewerber" ein wenig reserviert. Denn: „Die Anzahl der gehörten Radiosender steigt im Normalfall nicht parallel zur Anzahl der verfügbaren Radiosender." Internet-Radio – so Don – sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt vor allem ein tolles Zusatzfeature für bestehende Radiosender. Aber wenn die ausschließlichen Internet-Radios ihre Community und ihre Zielgruppe finden, dann werden sie laut Don auch Werbegelder an sich ziehen: In welchem Ausmaß werde die Zukunft zeigen. (max)
Eine fünf-minütige Zusammenfassung dieses Arbeitskreises auf Video finden Sie
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