Maurizio Berlini ist seit 1. Juli als Managing Director Goldbach Media Holding für Goldbach Media und AdLINK zuständig – und plant zügig neue Angebote Off- und Online
Das alles ist sehr spannend und sehr motivierend – auch für uns im kleinen Österreich. Goldbach Media ist heute kein Nischenvermarkter mehr, sondern eine breit aufgestellte, international agierende Gruppe.
HORIZONT: In Österreich sind viele Teile des Marktes – TV-Vermarktung, Radio, sozusagen „zu“…
Berlini: In diesen Bereichen liegen in Österreich die Big Player klar vorne. Mit AdLINK Media in der Online-Vermarktung hat Goldbach Media aber die Marktführerschaft. Nun ist Online leider noch nicht der Key-Focus-Markt. Wer wie ich in den letzten drei Jahren mit Mediaplanung auf Agenturseite zu tun gehabt hat weiß, dass der Stellenwert von Online-Planung in Österreich noch nicht dort ist, wo er in anderen Märkten ist. Unser Ziel muss natürlich sein, unsere Kernkompetenzen, die in einigen keine Nische mehr sein werden, auszubauen.
HORIZONT: Fehlt noch die neue Unit crossfactory als Ergänzung zum Elektronik-Vermarkter…
Berlini: Wir haben, denke ich, gezeigt, dass man Jugend- oder Nischensender wie VIVA, NICK und MTV auch in Österreich erfolgreich vermarkten kann. Das sind etablierte, starke Brands, die wir innovativ und serviceorientiert vermarkten. Das ist die Offline-Schiene – alle weiteren Sender sind derzeit in anderen Vermarktungshänden. Eine Möglichkeit zur Erweiterung sehe ich in elektronischen Billboards – aber da steht der Markt in Österreich ganz am Anfang. Im Online-Bereich sind wir mit AdLINK, wenn ich den ORF aus Adworx herausrechne, unter den Vermarktern, die Angebote bündeln, allerdings mit einigem Abstand die Größten. Das ist deswegen so, weil wir Service, Vertrauen und Innovation miteinander gebündelt haben. Wir haben als einer der ersten vor vier Jahren begonnen, Kombis anzubieten. Zielgruppen-Kombis, Selektivvermarktung, Reach-Kombis – das ist ein einfacher Zugang vom Handling her zu breiteren Zielgruppen und qualifizierter Targeting-Information. Das war alles nicht selbstverständlich im Internet-Bereich…aber auch da müssen wir bald die nächste Stufe zünden. Soviel zur Ausgangslage.
Das Bindeglied zwischen dem Online-Bereich, den wir sehr breit und gut abdecken, und dem Offline-Bereich, den wir in einer Nische sehr gut können, ist jene Konvergenz, in dem diese verschiedenen Kanäle zusammenwachsen. Die nicht-arrogante Einstellung, die wir da pflegen müssen, drückt sich lapidar in einem Türschild aus: crossfactory. Das soll das Beste aus unseren beiden Welten – also den von uns vermarkteten Kanälen und Plattformen zusammenbringen – aber wir haben überhaupt keine Scheu, auch andere Welten dazuzunehmen. Wir wollen also inhaltlich verschränkte, cross-mediale Konzepte aus einer Hand anbieten. Das macht ja cross-media aus – die inhaltliche Verschränkung. Nicht definiert über die Medien, sondern über das Konzept und die Zielsetzung. Diese Pakete schnüren wir und setzen sie aus einer Hand mit den richtigen Medienpartnern um. Auch die Welt der Vermarkter entwickelt sich weiter, das Thema „Exklusivitäten“ wird zurücktreten hinter das einzige Interesse, Kundenbedürfnisse optimal zu befriedigen. Wer dieses Geschäft besser kann, wir das Geschäft auch machen. Da sehen wir eine Lücke, Kundenbedürfnisse, die ganz spezifische Projekte betreffen, erfüllen zu können – absolut in übergreifender Kooperation mit Mediaagenturen, Vermarktern und Medienhäusern. crossfactory ist in der Form für Goldbach Media/AdLINK die erste Business Unit, wir sind hier in Österreich Vorreiter.
HORIZONT: Die erwähnte nächste Stufe im Online-Bereich ist was…?
Berlini: Entscheidend – besonders für Vermarkter – wird sein, in der Wertschöpfungskette einen Mehrwert zu bieten. Die Herausforderung für uns wird sein, diese Mehrwerte – wir bieten ja schon einige – weiter zu entwickeln. Erstens: ein Vermarkter muss immer Service, Innovation und Vertrauen bieten – das ist die Basis. Dazu muss er einen „Reason why“ liefern – alle Mehrwertstrategien müssen darauf einzahlen. Der Mehrwert müssen die glaubhaften USPs sein, die nur dieser Vermarkter bieten kann. Diese Core Assets – in unserem Fall TV- und Online-Vermarktung bis hin zur Konzeption über die crossfactory - müssen in die Produktgestaltung einfließen. Ein neutraler Vermarkter wie wir muss Produkte anbieten, die kein anderer als wir wirklich glaubhaft anbieten kann – also beispielsweise Kombis und Pools. Also High-Reach-Produkte.
HORIZONT: Stichwort Media-Neutralität.
Berlini: Es geht darum, den Zugang zu einer Zielgruppe über definierte Medienkanäle möglichst einfach zu schaffen. Und einfach heißt in diesem Fall vor allem: leichtes, unkompliziertes Handling. Zum Beispiel im Privatradiobereich: Ohne eine RMS-Top-Kombi würden eine Reihe von Sendern nicht sichtbar werden. In unserem Fall sind das - und ich spreche hier speziell vom Online Bereich - technologische Weiterentwicklungen, die wir 2009 einführen wollen.
Das erste ist Behavioral Targeting: Eine technologische Weiterentwicklung, die zusätzliche Informationen über das Surfverhalten analysiert, sammelt und zu relevanten Zielgruppen clustert . Das bedeutet für die Werbewirtschaft Verringerung des Streuverlustes. Ein neutraler Vermarkter wie wir kann aber ein wesentlich breiteres Spektrum an Kanälen erfassen und anbieten als ein einzelner Anbieter – also Mehrwert schaffen.
Eine zweite Innovation ist Bewegtbildvermarktung im Internet. Da meine ich, neben klassischen Video-Ads in Standardwerbeformen, vor allem In-Stream-Advertising. Also Werbung in Form von Pre-, Mid- oder Postrolls oder auch Overlays im Umfeld von proaktiv angeklickte Contents. Die Herausforderung in diesem Markt liegt in der noch beschränkten Reichweite. Wir haben eine Reihe von Website Partnern wie MTV, NICK oder ATV, die Bewegtbild anbieten, allerdings hat jeder für sich einfach noch zu wenig User im Instream Bereich – und in der Mediaplanung geht es immer um Masse. Unsere Aufgabe ist also die Bündelung von Reichweite, das technische Handling aus einer Hand und vor allem das einheitliche Reporting. Und schließlich: Wir bieten keine Wahrscheinlichkeit, sondern exakt gemessene Zugriffe. Womit wir wieder bei den drei Stichworten Innovation, Service und Vertrauen wären. Ich halte das für ein absolutes Zukunftsprodukt und möchte gerne dazu beitragen, der Werbeindustrie ein rundes Angebot als Ergänzung zur konventionellen TV-Planung zu liefern. Jenseits von bisherigen Vermarkter-Barrieren.
HORIZONT: Das sind schon einige Vorhaben…
Berlini: Schließlich als drittes Vorhaben 2009 sind wir in Verhandlung mit der ÖWA. Wir wollen hier – Stichwort Vertrauen – unseren Beitrag als Marktführer unter Österreichs Online Vermarktern leisten. Wir sind an der Standardisierung der Messmethoden interessiert. Wir wollen jenseits des eigenen Schrebergartens unseren Beitrag zu gemeinsamer Marktforschung und Planungstools leisten – das hilft dem ganzen Markt und letztlich wohl auch uns.
HORIZONT: Persönliche Zielsetzungen?
Berlini: Für den Markt würd´ ich mir wünschen, – und möchte da auch, wie gesagt, meinen, unseren Beitrag leisten – dass die digitalen Medien hierzulande rascher den Stellenwert erhalten, den sie in anderen Ländern schon längst haben. In Polen liegt der Marktanteil von Online bei 12 Prozent – in Österreich ist die Wahrnehmung neuer Werbekanäle traditionell etwas zurückhaltender, das wird noch etwas dauern.
Mit sukzessive verbesserten Serviceleistungen und nützlichen Innovationen möchten wir das Vertrauen in Goldbach Media weiter stärken und unseren Beitrag zur Entwicklung der digitalen, elektronischen Medien für die österreichische Werbewirtschaft leisten.
Maurizio Berlini ist seit 1. Juli 2009 Managing Director der Goldbach Media Holding GmbH, Wien, Managing Director AdLINK Internet Media GmbH, Wien und – gemeinsam mit Dieter Schuller – Co-Managing Director goldbach media GmbH, Wien.
Berlini studierte Volks- und Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Marketing und Tourismus in Wien und den USA und schloss sein Studium als Mag.rer.soc.eos. an der Wirtschaftsuniversität Wien ab.
1985 bis 1992 war Berlini Marketing & Sales Representative bei Minolta, von 1993 bis 1996 bei Unilever Elida Fabergée Category Product Manager, von 1996 bis 1998 bei max.mobil Telecommunication Director Advertising/Marketing, 1998 bis 1999 Managing Director des niederösterreichischen Privatradios Rpn, 2000/2001 Managing Director bei Kabel New Media, 2002 bis 2004 Managing Director bei Hutchison 3G, von 2005 bis 2006 bei Goldbach Media Austria Managing Director und zuletzt von 2006 bis 2009 Managing Director/CEO bei der Mediaagentur ZenithOptimedia.
Goldbach Media Holding GmbH mit Sitz in Wien ist eine Subholding der Schweizer Goldbach Media AG und umfasst mit AdLINK und goldbach media zwei eigenständige Online- und Offline- Vermarktungsgesellschaften. Zu ihrem Aufgabenbereich zählt die Steuerung der Gruppe in Österreich, die Bereitstellung administrativer Dienstleistungen für die operativen Tochtergesellschaften, die Planung und Koordination von Marketingaktivitäten, sowie die regelmäßige Publikation des Goldbach Electronic Media Index (GEMI Austria).
AdLINK Internet Media GmbH -
http://www.adlinkmedia.at - vermarktet Internet Werbeflächen sowie Response Services und steht für innovative und umfassende Lösungen im Bereich Online Marketing. Das Portfolio in Österreich beinhaltet Sites wie GMX, AOL, Seitenblicke, Netlog, ATV, Wiener Zeitung und Wirtschaftsblatt. International gehören Werbeträger wie ViaMichelin und AutoScout24 zum AdLINK Media Netzwerk.
Die Muttergesellschaft Goldbach Media hat zudem über die Bildung der Goldbach Media Adriatic und die Integration von ARBO Media den Fokus auf die Osteuropäischen Märkte erweitert und so den Aktionsradius von AdLINK Media Austria bedeutend erweitert.
goldbach media GmbH -
http://www.goldbachmedia.at - vermarktet die Jugend TV-Sender MTV Austria, VIVA Austria, NICK Austria und vermittelt Werbeschaltungen auf den Teletextseiten von ATV, Puls4, Austria 9 TV sowie dem Österreich-Splitprogramm von RTLII.
Darüber hinaus bietet Goldbach Media individuelle Crossmedia-Packages an, produziert eigene TV-Formate (MTV SIXPACK, Gamebase, VIVA pur) und tritt vermehrt als Co-Veranstalter von Musikevents auf (MTV Music&Style, MTV und VIVA Bühnen Donauinselfest).