Vier Prozent mehr Besucher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres meldet die heimische Kinobranche - und verknüpft das gerade angesichts der Dominanz von US-Blockbustern mit Forderungen nach Stärkung der heimischen Filmwirtschaft. Vor Streaming als Konkurrenz fürchtet man sich unter Berufung auf US-Untersuchungen nicht.
Die rund 94.000 Plätze in den 577 Kinosälen des Landes sind heuer weit besser ausgelastet als letztes Jahr: Im Vergleich zum "fordernden" Jahr 2018 vermeldete Christian Dörfler, Kinosprecher in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), ein Besucherplus von vier Prozent. Dörfler räumte dabei ein, dass das zu einem Gutteil auf den Einzeleffekt des "Avenger"-Films beruhe, den über 600.000 Besucher gesehen hätten, was den Film in Österreich zum erfolgreichsten Film seit vier Jahren mache.Auch der Start des "König der Löwen"-Remakes sei "fulminant" verlaufen.
Trotzdem betont Dörfler, man brauche "dringend publikumswirksame heimische Produktionen". Internationale Marktanalysen zeigten eindeutig, dass gerade lokale Filme loyale Kinogeher hervorbringen und in den entsprechenden Ländern für stark steigende Besucherzahlen sorgen. Zudem forderte Dörfler von der künftigen Regierung "mit Nachdruck, die Mehrwertsteuer für Kinos endlich wieder von 13 auf zehn Prozent zu senken, denn weder die Erhöhung noch die nicht vorgenommene Reduktion sind sachlich zu rechtfertigen und schaden einer kleinen Branche im wirtschaftlichen Wettbewerb massiv.“
Die Bedeutung der Kinobranche für die nationale Wertschöpfung unterstrich Dörfler mit dem Umstand, dass mit der Cineplexx Gruppe zuletzt erstmals ein Unternehmen aus der Kinobranche den Exportpreis in Gold in der Kategorie Tourismus und Freizeitwirtschaft gewinnen konnte. Vor einer Kinokrise durch Streaming-Portale fürchtet er sich darüber hinaus nicht. Im Gegenteil belege eine aktuelle E&Y-Studie aus den USA, dass sich Streamingverhalten nicht negativ auf die Anzahl Kinobesuche auswirke, sondern filmaffine Menschen, die streamen, auch häufiger ins Kino gingen.