Wie "El País" die digitale Welt erobern will, titelt
der Bericht über die Expansionsstrategie der spanischen Tageszeitung. Vom ohnehin nicht kleinen spanischen Binnenmarkt mit immerhin knapp 50 Millionen Einwohnern streckt das Medienhaus seine Fühler seit geraumer Zeit Richtung Westen. Ziel: der heiß umkämpfte, aber vor Möglichkeiten triefende Markt Südamerikas. Man befinde sich in einem Transformationsprozess, ist da aus dem spanischen Verlagshaus zu hören. "Wir müssen einfach alle Chancen ergreifen, die sich uns bieten." Kein Wort von Wehklagen auf Grund der so oft zitierten digitalen Revolution. Sondern Mut, neue Ufer anzusteuern. Die Umwälzungen am Markt seien keine Bedrohung, sondern eine große Chance, meint etwa Zeitungsgründer Juan Luis Cebrián. Dabei passieren diese Expansionsbewegungen natürlich nicht rein aus eigenen Bestrebungen heraus, sondern sind von globalen Umwälzungen getrieben. Aber es wurde erkannt, dass den Kernmarkt zu verteidigen allein nicht reicht - und neue Leser und Länder zu erschließen intensive Anstrengungen erfordert, sich aber lohnen können. Potenzial: 500 Millionen spanischsprechende Leser weltweit. Ein Faktor von eins zu zehn im Vergleich zum Kernmarkt. Der oft zitierte Größenvergleich Österreich zu Deutschland, das eben zehn Mal größer sei, lässt grüßen. Es braucht nur den Mut.