Global Entertainment & Media Outlook: Umbruch...
 
Global Entertainment & Media Outlook

Umbruch des Medien- und Unterhaltungskonsums während der Pandemie

PwC Österreich
Hannes Orthofer, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC Österreich
Hannes Orthofer, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC Österreich

COVID-19 treibt die Digitalisierung und Individualisierung des Medienkonsums an. 2020 konnten Video-Streaming-Anbieter wie Disney+, Netflix und DAZN in Österreich ein starkes Wachstum von 15 Prozent verzeichnen. Auch die heimischen Buchverkäufe und E-Book-Verkäufe stiegen um 7,8 Prozent. So der aktuelle PwC Global Entertainment & Media Outlook 2020 bis 2024.

Während der weltweiten COVID-19-Pandemie ist die Nachfrage nach digitalen Unterhaltungs- und Informationsinhalten massiv gestiegen. So lautet eines der zentralen Ergebnisse des PwC Global Entertainment & Media Outlook 2020 bis 2024. Durch Social Distancing und Einschränkungen der Mobilität verlagerte sich die Medien- und Unterhaltungswelt 2020 zunehmend ins eigene Zuhause – und wurde damit immer mehr remote, virtuell und streaminglastig. Während die Ausläufer und Schockwellen der Pandemie weiterhin in der Weltwirtschaft zu spüren sein werden, bleibt die Wachstumskurve der Medien- und Unterhaltungsbranche solide. "In den letzten Jahren lag das globale Branchenwachstum üblicherweise über dem BIP. Dementsprechend wird auch trotz der Herausforderungen des Krisen-Jahres 2020 damit gerechnet, dass die Medien- und Unterhaltungsbranche langfristig an dieses überdurchschnittliche Wachstum anknüpft", erklärt Hannes Orthofer, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC Österreich.

Streaming-Anbieter profitieren erwartungsgemäß

Da die Menschen aufgrund der Pandemie vermehrt zuhause konsumierten, erzielten die im Fachjargon "OTT" ("Over the top") genannten Streaming-Anbieter bereits 2020 ein Umsatzplus von 26 Prozent. Auch in Österreich stieg das Segment um 15 Prozent. Der Umsatz von Anbietern wie Netflix, Amazon Prime oder DAZN wird sich der Studie zufolge von USD 46,4 Milliarden (2019) auf USD 86,8 Milliarden im Jahr 2024 fast verdoppeln. Auch der Start des Streaming-Service Disney+ Ende 2019 hätte kaum zu einem besseren Zeitpunkt erfolgen können: Nachdem zwischen 60 und 90 Millionen zahlende Abonnenten bis 2024 prognostiziert wurden, erreichte Disney+ letztlich bereits Anfang Dezember 2020 über 80 Millionen Abonnenten.

Umbrüche in der Medienlandschaft

Am anderen Ende finden sich die Kinokassen: Da Kinos geschlossen und große Filmstarts verschoben wurden, errechnet PwC für das Jahr 2020 einen globalen Einbruch der Kinoumsätze um fast 66 Prozent. Hierzulande wird bis 2024 mit einem Kino-Umsatz von jährlich USD 145 Millionen gerechnet, während dieser 2019 noch bei USD 160 Millionen lag. Ein ähnlicher Umbruch zeigt sich auch beim Datenverbrauch von Smartphones im Vergleich zu festen Breitbandanschlüssen. "Während Smartphones 2019 nur die knappe Führung erreichten, dürften sie sich innerhalb der nächsten fünf Jahre zum absolut dominierenden Endgerät der weltweiten Internetzugang entwickelt haben", so Experte Hannes Orthofer. Auch Print-Zeitungen und Zeitschriften sind von der Krise und der veränderten Mediennutzung betroffen. Der weltweite Gesamtumsatz brach 2020 um etwa 14 Prozent ein. In Österreich zeigt sich ein weniger dramatischer Rückgang, die Print-Umsätze fielen hier zumindest nur um 4,9 Prozent.

Aufschwung der Buch und E-Book Verkäufe

Doch auch einige traditionelle Medien behaupten sich trotz COVID-19 und digitaler Beschleunigung. 2020 boomten die Buchverkäufe. Dieser weltweite Trend, angestoßen durch den ersten Lockdown, wird sich bis 2024 weiter fortsetzen und für ein Umsatzwachstum um 1,4 Prozent auf USD 64,7 Milliarden sorgen. Einen wesentlichen Beitrag leisten auch die neuen Technologien, da durch den zunehmenden Gebrauch von Smartphones und Smart Speakern der Konsum von Hörbüchern angekurbelt wird. Auch der E-Book-Verkauf erfuhr durch die Krise einen Schub, in Österreich stieg er um 7,8 Prozent.



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