Wolfgang Fellner, Chef der Mediengruppe Österreich, sieht sich mit umfassenden Vorwürfen konfrontiert.
Gibt Moderation seiner TV-Sendung vorübergehend ab und beauftragt Wirtschaftsprüfungskanzlei mit einer internen Untersuchung. Hintergrund: ein drohender Sendungsboykott von Politikern.
Der Chef der Mediengruppe Österreich, Wolfgang Fellner, nimmt sich vorübergehend selbst vom Schirm. Auf eigenen Wunsch werde er die Moderation der Talk-Sendung "Fellner! live" vorübergehend an seinen Sohn Niki Fellner sowie Politikjournalistin Isabelle Daniel abgeben, bis alle Vorwürfe geklärt seien. Fellner steht wie berichtet wegen Belästigungsvorwürfen sowie durch seinen Umgang mit Mitarbeiterinnen in der Kritik. Raphaela Scharf und Katia Wagner, beide ehemalige Moderatorinnen bei oe24, hatten zuletzt im "Falter" sowie auch ausführlich bei Corinna Milborn auf Puls 24 schwere Anschuldigungen erhoben. Fellner bestreitet die vor Gericht erhobenen Vorwürfe der Belästigung und klagt selbst auf Unterlassung, Scharf und Wagner hatten im Fernsehen zuletzt über Grenzüberschreitungen und Drohungen berichtet.
Die Mediengruppe Österreich hat am Freitag laut Aussendung die Wirtschaftsprüfungskanzlei BDO Austria mit einer internen Untersuchung der Vorwürfe nach internationalen Compliance-Regeln beauftragt. Diese werde unabhängig von der laufenden Unterlassungs-Klage durchgeführt. "Wie international üblich, wird die forensische Abteilung von BDO Austria alle Vorwürfe auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen und dann einen detaillierten Schlussbericht erstellen", heißt es aus dem Unternehmen. Fellner zu seinem Schritt: "Ich will damit jeden Schaden, der durch ungerechtfertigte Vorverurteilungen entstehen könnte, von meinem Unternehmen fernhalten." Für Sonntag hat der Verleger eine ausführliche Stellungnahme zur Causa in seiner Sonntagsausgabe angekündigt.
Vom Ö1-Mittagsjournal berichteter Hintergrund seines vorläufigen Rückzugs: Spitzenvertreter der Parlamentsparteien - jedoch nicht jene der FPÖ - hätten sich darauf geeinigt, nicht mehr zu ihm ins Studio zu gehen, solange die Vorwürfe nicht geklärt sind.