Gatterer-Preis geht nun an "ballesterer"
 

Gatterer-Preis geht nun an "ballesterer"

Bernhard Moestl
Der nunmehrigen Entscheidung war ein hitziger Schlagabtausch zwischen ÖJC-Präsident Fred Turnheim (Bild) und dem ursprünglich geplanten Preisträger Markus Wilhelm vorausgegangen.
Der nunmehrigen Entscheidung war ein hitziger Schlagabtausch zwischen ÖJC-Präsident Fred Turnheim (Bild) und dem ursprünglich geplanten Preisträger Markus Wilhelm vorausgegangen.

Der diesjährige Gatterer-Preis des Österreichischen Journalistenclubs (ÖJC) wird - im zweiten Anlauf - an das Magazin "ballesterer" für dessen Bericht über die Integrationsdebatte im Fußball zugesprochen. Über den vorangegangenen Disput breitet der ÖJC den Mantel des Schweigens.

Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für sozial engagierten Journalismus hat die ÖJC-Jury nun der "ballesterer"-Redaktion für den Bericht „Die Integrationsdebatte im Fußball“ zugesprochen, in dem Menschen mit Migrationshintergrund erzählen, ob und wie Fußball für sie als Integrationsmoment fungierte. Die Entscheiduung war eilends - und laut Angaben von ÖJC-Präsident Fred Turnheim gegenüber der APA durch nochmaliges Zusammentreten der Jury - getroffen worden, nachdem der ursprüngliche Preisträger Markus Wilhelm die Annahme des Preises verweigert hatte.

Der Tiroler Aufdecker hatte die Ablehnung des Preises auf seinem Blog dietiwag.org publik gemacht und sie damit begründet, dass er es als nicht integer begreifen würde, würde er einen von der Landespolitik zumindest mitgetragenen Preis annehmen - wende er sich doch in seinem Heimatbundesland Tirol mit seinem Blog genau gegen solche Strukturen. Der ÖJC drückte daraufhin sein Bedauern über Wilhelms Entschluss aus und erklärte, die Preisverleihung werde trotz des kurzfristigen Entschlusses zum geplanten Termin am 5. September stattfinden - was Wilhelm wiederum mit der Veröffentlichung des Mailverkehrs zwischen dem ÖJC und ihm konterte, laut dem er schon vor vier Wochen mitteilte, dass er den Preis ablehne.

In der nunmehrigen Aussendung ist von dem Konflikt keine Rede. Tatsächlich findet die Preisverleihung nun gemäß den ursprünglichen Plänen - wenn auch mit anderem Preisträger - im Schloss der Familie Esterhazy, die heuer gemeinsam mit dem Land Burgenland erstmals als Finanziers des Preises auftritt, statt. Die Ehrende Anerkennung geht wie ursprünglich geplant heuer an die TV-Journalistin Beate Haselmayer. Sie bekommt die Auszeichnung für ihre Reportage „Besser als die Straße“ aus der Reihe „Am Schauplatz“ in ORF 2. In der Sendung porträtiert sie Menschen, die sozialen Randgruppen und Minderheiten angehören.

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