Für den Eigentümer oder für den Konsumenten?
 

Für den Eigentümer oder für den Konsumenten?

Die Gewinnmaximierung auf dem Prüfstand

Wer soll zuerst bedient werden? Der Konsument mit seinen Qualitätsbedürfnis oder der Eigentümer mit seinen Gewinnforderungen - das war die zentrale Frage dieses Podiums. Die Antwort darauf gleicht einer Henne-oder-Ei-Diskussion: die einen sagen, wie zum beispiel News-Verlag-Vorsitzender Oliver Voigt, dass hochprofitable Medienunternehmen auch ein Garant für unabhängigen Journalismus sei, "schließlich stehen den Eigentümern bestimmte Renditeforderungen auch zu". Andere, wie Styria-Manager Klaus Schweighofer , stellt sich im Zweifelsfall auf die Seite der Konsumenten, denn ohne ihre Zufriedenheit kein Erfolg: "Wir haben zwar keine Eigentümer, die Gewinne abschöpfen, aber durchaus Gewinne fordern". Für GroupM-Geschäftsführer Peter Lammerhuber gilt der Konsument als "Korrektiv für die Manager von Kapitalgesellschaften unter Druck". Die goldene Mitte plädiert für das "sowohl als auch" oder wie es Post-Generaldirektor Georg Pölzl ausdrückt: "Langristig Erfolg hat nur, wer für den Ausgleich aller Interessen inklusive der der Mitarbeiter sorgt".

Einig war sich das Podium, dass eine Quantität an Journalisten nicht zwangsweise Qualität garantiert. "Das würde ja bedeuten, dass ich um so mehr Audience erreiche, je mehr ich in die Redaktion investiere. Das stimmt so ja nicht", meint Styria-Mann Schweihofer. Der schweizer Verleger Michael Ringier ergänzt: "Wir brauchen nicht mehr, sondern bessere Journalisten". Doch die bräuchten auch die Zeit, um gute Arbeit leisten zu können, entgegnete Moderator Peter Rabl - und traf damit einen "wunden Punkt" bei Oliver Voigt: "Ja, diesen Punkt haben wir auch erkannt und sind uns bewußt, dass hier Handlungsbedarf herrscht", zeigt sich Voigt einsichtig.

Und weil das Geld zu einem Großteil von den Anzeigenkunden stammt, wendet sich Voigt auch an diese mit dem Wunsch, "dass man doch bitte anerkennen möge, dass bestimmte Dinge einen Preis haben". Michael Ringier erklärend dazu: "Es gab noch nie so viel Druck von Seiten der Kunden als in letzter Zeit", Anzeigenboykotts seien keine Seltenheit mehr.
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