"FTD": Einstellung laut Bericht fix
 

"FTD": Einstellung laut Bericht fix

UPDATE: FAZ berichtet von Vorstandsbeschluss zur FTD-Einstellung - Konzern: Noch keine Entscheidung zur Zukunft von "Financial Times Deutschland" und Magazinen

Der Aufsichtsrat von Gruner + Jahr (G+J) berät an diesem Mittwoch über die Zukunft der Wirtschaftsmedien des Hamburger Verlags. Das Gremium treffe sich zu einer turnusmäßigen Sitzung, bestätigte ein Verlagssprecher am Dienstag. Den Vorsitz führt Bertelsmann-Vorstandschef Thomas Rabe.

Nach Branchenspekulationen über die Zukunft der "Financial Times Deutschland" ("FTD") sowie der Wirtschaftsmagazine "Capital", "Impulse" und "Börse Online" wurde bei G+J erneut darauf verwiesen, dass es darüber noch keine Entscheidung gebe. Laut der "Frankfurter Allgemeine" ist eine Einstellung der "FTD" bereits fix.

Der Verlag G+J, der auch Magazine wie "Geo", "Gala", "Brigitte" und "Neon" herausgibt, gehört mit einem Umsatz von rund 2,3 Milliarden Euro (2011) zu den größten in Europa. Mehrheitseigener ist mit 74,9 Prozent die Bertelsmann AG (Gütersloh). Eine Sperrminorität von 25,1 Prozent hält die Hamburger Verlegerfamilie Jahr. In Österreich ist G+J mit 75 Prozent an der Verlagsgruppe News beteiligt.

FAZ: Einstellung der "Financial Times" vom Vorstand abgesegnet

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ("FAZ")hat bereits am Dienstag einen Vorstandsbeschluss zitiert, nach dem nur das Wirtschaftsmagazin „Capital“ Bestand unter dem Dach von G+J haben soll. Die "FTD" werde eingestellt, die Monatszeitschrift „Impulse“ und das Anlegerheft „Börse Online“ sollen verkauft werden. Bestätigen wollte der Verlag diesen Beschluss am Dienstag nicht. Denn die Entscheidung steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Aufsichtsrats.

Es gilt jedoch laut "FAZ" als sicher, dass sich die beiden Anteilseigner den Beschlüssen  des Vorstands anschließen. Ausschlaggebend für den Rückzug aus den Wirtschaftsmedien ist demnach die schlechte Ertragslage: Sinkende Anzeigenerlöse und fallende Auflagen dürften in diesem Jahr zu einem Verlust von rund 15 Millionen Euro führen, heißt es im Verlag. Davon entfallen gut zehn Millionen Euro auf die "FTD".  Julia Jäkel, die erst vor kurzem in den Gruner-Vorstand aufgestiegen ist und dort das Deutschland-Geschäft verantwortet, hat in den vergangenen Wochen noch zahlreiche Vorschläge für eine mögliche Fortführung der "FTD" in veränderter Form (etwa als reine Online-Ausgabe) geprüft. Doch keines dieser Modelle wurde als wirtschaftlich tragfähig erachtet, so die "FAZ".

Hinzu komme, dass auch die Gewinne von Verlags-Flaggschiffen wie „Stern“, „Geo“ und „Brigitte“ bröckeln würden. Dem Vernehmen nach sind überdies deftige Abschreibungen auf Beteiligungen in Spanien und Amerika (Brown Printing) zu erwarten. G+J schwinde also die Ertragskraft und die Geduld, um seine Verlustbringer noch weiter zu alimentieren.


(APA/dpa ergänzt)
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