FS1 in Salzburg: Auf der Suche nach Geld
 

FS1 in Salzburg: Auf der Suche nach Geld

Freies Fernsehen Salzburg: Fehlendes Startkapital von Stadt und Land gefährdet Start.

Dieser Artikel erschien in der Printausgabe von HORIZONT, Nummer 12/2011 am Freitag, den 25. März. Abos gibt es unter www.horizont.at/weitblick

FS1, das erste freie Fernsehen in Salzburg, ist noch nicht frei: Dem Sender fehlt Geld, um starten zu können. „Community-Fernsehen wird in Europa als sehr wichtig für die gesellschaftliche Entwicklung gesehen“, weiß Markus Weisheitinger-Hermann vom Institut für Medienbildung. Während die Rundfunk & Telekom Regulierungsbehörde (RTR) für das Salzburger Vorhaben prompt Geld aus dem nichtkommerziellen Rundfunkfonds zusicherte, zieren sich die notwendigen Ko-Finanzierer, Stadt und Land Salzburg. Am 1. Juli hätte der Sender on air gehen sollen, doch das sei jetzt nicht mehr machbar, und mit jedem Tag zögere sich der Sendestart weiter hinaus. Das Konzept, das die Geldgeber endgültig überzeugen soll, ist simpel: Die Bevölkerung wird aufgerufen, ihr Fernsehprogramm selbst zu gestalten. „Wir wollen vor allem den ländlichen Bereich auf den Bildschirm bringen“, erklärt Alf Altendorf, Geschäftsführer der Radiofabrik Salzburg und Vorstand des Verbands der Freien Radios Österreich. Ein mobiles Fernsehstudio soll dafür direkt in die Salzburger Gemeinden kommen. Der Fahrplan des TV-Busses könne sehr flexibel auf aktuelle Ereignisse oder Veranstaltungen reagieren. Community-Medien stehen für Programmvielfalt, Kreativität, freie Meinungsäußerung und Experimente.

FS1 wird bereits von 30 Salzburger Organisationen aus den Bereichen Kultur, Soziales und Bildung unterstützt. Aktion-Film, Studio West, FH-Salzburg, Mozarteum, die Paris-Lodron-Universität und die Radiofabrik wollen ihr Know-how für FS1 einsetzen. „Wir haben so viele Beiträge, die nur mehr darauf warten, an die Öffentlichkeit zu gehen“, betonen die Projektbetreiber. Dabei seien es keinesfalls „Urlaubsfilme“ mit denen man bereits die Sendezeit der ersten beiden Monate füllen könnte. Für die Anfangsphase wäre auch intensiver Programmaustausch mit Österreichs bestehenden freien Sendern, Okto in Wien und Dorf TV in Oberösterreich, angedacht.

Das 24-Stunden-Programm soll über das Kabelnetz landesweit verbreitet werden. Alle Sendungsmacher arbeiten unentgeltlich, die Fördermittel dienen ausschließlich zur Anschaffung der Infrastruktur vom Kabel bis zur Kamera. Sollten die 40.000 Euro von der Stadt und die 50.000 Euro vom Land nicht bis Jahresmitte fließen, hat die RTR angekündigt, die zugesprochenen Gelder von 128.500 Euro anderen Projekten zuzuteilen. Alf Altendorf kritisiert vor allem das Land, wo ein Drittel der Landesmedienabgabe von neun Millionen Euro zweckentfremdet ins Landesbudget eingeht. Die Landesregierung begrüsst zwar FS1, allerdings ist die Zuständigkeit bis dato unklar.
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