"Freier Zugang heißt nicht gratis"
 

"Freier Zugang heißt nicht gratis"

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Urheberrecht - das Öl des 21. Jahrhunderts?

Geistiges Eigentum ist schützenswert - darüber war sich das Urheberrechtspanel einig. Die Frage ist: wie? Denn das Problem basiert auf zwei Entwicklungen. Erstens, wie es Hannes Eder von der Universal Music Austria, formuliert: "Turbokapitalistische Anbieter von Hülsen wie Youtube&Co verdienen ihr Geld mit dem geistigen Eigentum anderer - indem sie die Inhalte von dritten, sprich der Werbung, bezahlen lassen". Und zweites: "Der freie Zugang zur Information wird mit gratis für alle verwechselt wird". Das Ergebnis Es werden meist "diejenigen enteignet, die von Haus aus nicht als die Begütesten gelten, nämlich die Künstler", wie es Alfred Noll, Medienhaus Wien, beschreibt.

Autor Michel Reimon: "Was hier zusammenbricht ist die Lieferkette zwischen dem Künstler und dem Konsumenten". Um deren Finanzierung werde derzeit vordergründig gekämpft - und Reimon schließt nicht aus, dass hier auch das Ende eines Industriezweiges stehen könnte. "Es wird derzeit versucht, das Auto zu regulieren, damit alle weiterhin mit den Pferden reiten können".

Matthias Leonardy, GVU, dazu: "Die Kette ist ein Netz geworden, weil andere an den Verbreitungsketten andocken", gemeint sind eben Piraten. Was ihn daran besonders stört: "Piraterie wird immer so heldenhaft dargestellt. Es ist aber illegal und schädigt Strukturen".

Ferdinand Morawetz, Verein Anti-Piraterie: "jeder glaubt, er kann im Netz alles tun, was er will, weil ihm nichts passiert".

Für Reimon sind die aktuellen Versuche, Urheberrechtsverletzungen rechtlich abzufangen, aber insofern ein Dorn im Auge, weil damit automatisch auch die Rechte derer am Anfang und am Ende der Kette beschnitten würden - "durch Zensur".

Die Frage, die sich hier stellt: Ist der schützenswerte Content eine demokratiepolitisch nötige Information, oder im Falle von zum Beispiel Musik doch Kunst und Kultur?

"Wir wollen nicht, dass das Web überwacht wird, sondern das illegale Geschäftsmodell von Uploadern", entgegnet Eder.

 Leonardy dazu: "Die Diskussion ist mittlerweile eine sehr emotionale geworden, weil sie in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Es geht darum, wer darf was im Netz tun"

Gerald Grünberger, VÖZ, plädiert für eine Bewußtseinsbildung in der Schule: " Ideen sind etwas wert".
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