Spielmanipulation ist kein nationales, sondern ein globales Problem – dem (und mehr) widmeten sich die Diskutierenden im Saal 2 am ersten der beiden Medientage
Am Nachmittag des ersten Medientages widmeten sich Thomas Hollerer, ÖFB-Direktor für Recht und Administration, Günter Kaltenbrunner, Präsident des Play Fair Code und ehemaliger Fußballspieler, sowie tipp 3-Vorstandsvorsitzender Philip Newald unter der Moderation von Martin Patak vom AWG Verlag dem Thema „Fair Play im Sport“.
Die Podiumsdiskussion startete mit dem Schlagwort „Match Fixing“, unter dem nichts anderes verstanden wird, als Spiel(wett)-Manipulation. tipp 3-Vorstandsvorsitzender Philip Newald schilderte, dass er in den vergangenen Jahren von den Eigentümermedien, also den heimischen großen Tageszeitungen, immer wieder darauf angesprochen worden sei, was denn im österreichischen Sport los sei – vor allem dann, wenn im hiesigen Fußball manipuliert wurde, Stichwort Dominique Taboga. "Wir haben sehr schnell gemerkt, dass die Eindämmung von Spielmanipulation unsere Möglichkeiten übersteigt."
Unter anderem daraus resultierte dann im Mai 2012 die Gründung der Initiative
Play Fair Code (
mehr dazu lesen Sie im Interview mit Präsident Günter Kaltenbrunner und Geschäftsführer Severin Moritzer in HORIZONT Ausgabe Nr. 38), die, so Präsident Kaltenbrunner, "den klaren Auftrag hat, unter anderem mit Schulungen im präventiven Bereich tätig zu sein und vor allem auf Athleten, Schiedsrichter und Funktionäre zuzugehen, um ihr Bewusstsein für das Thema Spielmanipulation zu stärken." Er ergänzt: "Wir sind der einzige Verein in Europa, der dies so betreibt – mittlerweile kommt das bei allen sehr gut an."
Thomas Hollerer, ÖFB-Direktor für Recht und Administration sieht die Angelegenheit ebenso kritisch und meint, man müsse "mit dem Thema offensiv und proaktiv umgehen – wir müssen uns bemühen, Maßnahmen gegen etwaige Verstöße zu setzen, sonst wird das Interesse am Sport seitens der Fans nachlassen." Dem pflichtete Philip Newald bei, denn die Hauptgeschädigten des Match Fixing seien in erster Linie die Fans und erst in zweiter und dritter Linie der Fußballsport und die Buchmacher. Aber, so gibt Newald zu bedenken: Auch die Medien tragen eine gewisse Verantwortung. "Wir würden uns wünschen, dass Medien cool bleiben und sich nicht gleich um die schnelle Schlagzeile sorgen, sondern überlegen, worum es sich wirklich handelt."