Die aktuelle Media-Analyse fällt aus der Art - sie ist nicht vergleichbar und wird mit zwei gemischten Methoden ausgewiesen
"Es gibt einen Bruch. Die Ergebnisse dieser Ausweisung sind nicht vergleichbar mit vorangehenden - und damit ist die Spannung auch gleich draußen", ergreift Wolfgang Plasser, Vorsitzender des Kontrollausschusses des Vereins ARGE Media-Analysen, gleich zu Beginn der Pressekonferenz im Presseclub Concordia das Wort.
Nun ja, ganz so unspannend sind die Ergebnisse durchaus nicht. Zunächst: Knapp 70 Prozent der Österreicher über 14 Jahre lesen täglich Zeitung in Papierform, ein schöner Wert. Von 7,24 Millionen Österreichern greifen 32 Prozent, also mehr als 2,3 Millionen, zur 'Kronen Zeitung' - sie ist somit national und in den Bundesländern Niederösterreich, Burgenland und Oberösterreich auf Rang eins der Tageszeitungen (Kauf und gratis).
'Heute': in Wien voran
13,1 Prozent lesen täglich die Gratiszeitung 'Heute', die in Wien mit 35,8 Prozent Reichweite und 536.000 Lesern ganz vorn rangiert, die 'Krone' erreicht in Wien 24,5 Prozent. 11,6 Prozent Reichweite werden der 'Kleinen Zeitung' (50,8 in der Steiermark, 52,7 in Kärnten) ausgewiesen, 9,8 Prozent der Gratis-Fellner-Zeitung 'Österreich' (22,9 Prozent in Wien), 7,9 Prozent dem 'Kurier' (Wien: 16,6 Prozent), 5,7 Prozent dem 'Standard' (Wien: 11,6) und 4,1 Prozent der 'Presse' (Wien: 7,4).
Starke BundesländerzeitungenDie Reihe der Bundesländerzeitungen schneidet national und im eigenen Bundesland durchwegs positiv ab: Die 'OÖN' erreicht im Heimatbundesland 29,9 Prozent Reichweite ('Krone': 35 Prozent), die 'SN' 38,6 Prozent ('Krone': 35,8 Prozent), die 'TT' kommt auf 44,5 Prozent und 272.000 Leser in Tirol ('Krone': 30,2). Den 'VN' werden 52,5 Prozent im Ländle ausgewiesen, der 'Neuen Vorarlberger TZ' 12,1 Prozent wochentags, letztere ist traditionell mit ihrer Wochenendausgabe sehr stark mit 21,9 Prozent.
Noch einmal klar höhere Reichweiten zeigen sich bei nahezu allen Tageszeitungen am Wochenende (voran: 'Kronen Zeitung' mit 39,9 Prozent) - es scheint, dass gerade samstags und sonntags die Leselust steigt.
Supplements werden zwei ausgewiesen: der 'Freizeit Kurier' mit 7,3 und 'tele' mit 22,6 Prozent Reichweite.
RMA: MillionenreichweitenBei den Regionalen Wochenzeitungen zeigen sich die Regionalmedien Austria unvermindert stark mit 51,9 Prozent nationaler Reichweite und 3.759.000 Lesern. Die 'NÖN' erreichen national 7,9 Prozent Reichweite, in NÖ 37,7 Prozent, die 'BVZ' ebenso aus dem NÖ Pressehaus kommen auf 1,5 Prozent national bzw. gleich wie die 'NÖN' auf 37,7 Prozent im Heimatbundesland. Die 'Salzburger Woche' hat auch einen nationalen Wert: 3,8 Prozent Reichweite, 53,7 Prozent und 243.000 Leser sind es im ausgewiesenen Zeitraum in Salzburg.
Gratis im Bundesland
In Wien liegt das unter den Gratistiteln das 'Wiener Bezirksblatt' (35,8 Prozent) vor der 'Wiener Bezirkszeitung' (29,3 Prozent) und dem 'Vor Magazin' (14,3 Prozent). In den weiteren Bundesländern (NÖ, Burgenland, Salzburg, Tirol) sind die 'Bezirksblätter' (zwischen 50,7 und 68,2 Prozent) stark, in der Steiermark und in Kärnten lesen außerdem mehr als die Hälfte der Bevölkerung 'Meine Woche'.
In OÖ sind die Gratiswochenzeitungen 'Bezirksrundschau' und 'Tips' gern gelesen: 64,1 respektive 72,1 Prozent Reichweite. Die 'TT Kompakt' kommt in Tirol auf 8,1 Prozent. In Vorarlberg sind 'Wann & Wo' sowie die 'Regionalzeitungen Vorarlberg' in der Befölkerung präsent.
Magazine im BlickEin Blick auf die Magazinlandschaft zeigt die Fortsetzung von Trends, aber auch einige Verschiebungen. So kommen 'News' und 'profil' einander näher: 'News' kam im Zeitraum 13/14 - es wird ausnahmsweise ein rollierender gemischter Datensatz ausgewiesen - auf 6,5 Prozent Reichweite oder 473.000 Leser, das 'profil' auf 5,4 Prozent Reichweite oder wöchentlich 388.000 Leser.
Bei den Kaufwochentiteln voran liegt die Ganze Woche mit 11,4 Prozent, gefolgt von 'tv-media' mit 11,1 Prozent Reichweite. Der Österreichische Lesezirkel erreicht bei Arzt, Frisör und andernorts 10,9 Prozent Reichweite. 'E-Media' (2,2), 'Sportwoche' (1,7), 'Format' (1,6) und 'Falter' (1,5) sind weitere Wochentitel. Bei den Frauenzeitschriften erreicht 'Woman' (14-täglich) 6,4 Prozent, gefolgt von 'Maxima' (3,6), 'Wienerin' (3,5), 'Seitenblickemagazin' (3,2), 'Welt der Frau' (3,0), 'Eltern' (2,2), 'Miss' (1,9), 'Diva' (1,2).
'Red Bulletin' und 'Servus' starkDas 'Weekend Magazin' (gratis) erreicht mehr als eine Million Leser. Das Red Bull Magazin' und 'Servus' weiter stark gratis, aber weiterhin meistgelesenes Monatsmagazin ist 'auto touring', das von mehr als 1,8 Millionen Menschen, zumeist Mitglieder des ÖAMTC, konsumiert wird. Bei den Monatsmagazinen zeigen auch die Titel aus dem Red Bull Media House eine fortgesetzt starke Performance: So liegt 'Red Bulletin' (vorwiegend Beilage) bei 12,8 Prozent und 'Servus in Stadt & Land' bei 11,4 Prozent Reichweite.
Es folgt 'Geo' (7,7 Prozent Reichweite), das ebenso auf opulente, bildstarke Lesegeschichten setzt. 'Gusto' kommt auf 6,5 Prozent, complete (Mitgliedermagazin der Visa-Kunden) auf 6,9 Prozent, die 'ORF Nachlese' auf 5,9 Prozent, 'Freie Fahrt' (5,2) und das Kinomagazin 'Skip' (gratis) auf 4,8 Prozent Reichweite.
'Auto Revue' erreicht 4,4 Prozent, 'Schöner Wohnen' von G+J vier Prozent der über 14-Jährigen. Die Wirtschaftstitel 'trend' und 'Gewinn' liegen nahezu gleichauf mit je 3,4 und 3,3 Prozent.
Neu in der MANeu in der MA ist die Wirtschaftskombi ('Gewinn' und 'Top-Gewinn') sowie die getrennte Ausweisung für Infoscreen für die Bildschirme in U-Bahnen/U-Bahn-Stationen und in Straßenbahnen/Bussen. Franz Solta, Geschäftsführer Infoscreen, freut sich über nationale Reichweiten von 13,1 beziehungsweise 11,6 Prozent.
'Falstaff' mit 2,1 Prozent nationaler Reichweite und die Gratistitel des bundesländerweiten Magazinrings ('Wienlive Look' - 2,1 regional, 'Die Steirerin' - 5,7, Die 'OÖin' - 6,9, 'Die Salzburgerin' - 7,3, 'Die Vorarlbergerin' - 8,2, 'Die Tirolerin' - 12,7, 'Kärntner Monat' - 12,8) den Uschi Pöttler-Fellner seit Kurzem verantwortet, sind ebenso neu in der MA. Nicht mehr ausgewiesen werden 'Besser Wohnen' und 'Unsere Generation'.
Methodenänderung
Zur Methode: Adresszufallsstichproben weichen Stichproben, ermittelt anhand von Telefonnummern. 60 Prozent der Befragungen erfolgen nun Online (CAWI) und nur mehr 40 Prozent unterstützt durch Interviewer (CAPI/CASI). Die größten Unterschiede liegen also in der Auswahl, der Art der Befragung und auch in Methodeneffekten durch neue Antwortmöglichkeiten - tendenziell werden im Vergleich etwas höher gebildete und besser situierte Personen erreicht, erläutert Wolfgang Plasser. Mehr zur MA im Dossier in HORIZONT 43, ET: 25. Oktober.