Einfache Instrumente entwickeln
 

Einfache Instrumente entwickeln

Unter dem Thema Transparenz vs. Controlling diskutierten die Podiumsteilnehmer Sinn und Unsinn des Wertschöpfungsnachweises in der Kommunikation.

Unter der Moderation von PRVA-Präsidentin Ingrid Vogl ging es zum High Noon im Saal 2 der heutigen Medientage um das Thema "Transparenz vs. Controlling". Ausgelöst durch die Skandale der letzten Jahre - Stichwort "Was war mei Leistung" - beschäftigen sich eigene Arbeitsgruppen in fast allen Kommunikationsbranchenverbänden immer eingehender mit der Wertschöpfung der Kommunikation. Über dieses Spannungsfeld zwischen Controlling und Kommunikation diskutierten am Podium Karin Lehmann (Fachverband Werbung und Marktkommunikation), Albert Mayr (Universität Linz), Gerald Oberlik (Siemens Österreich), Susanne Senft (PRQA) und Julia Wippersberg (Universität Wien).

"Ihr müsst euch an unsere Einheiten gewöhnen"
Grundsätzlich einig waren sich alle Diskutanten, Karin Lehmann brachte es auf den Punkt: "Kommunikation ist Wertschöpfung. Der Unternehmenswert exisitert nur in unseren Köpfen und das erreiche ich nur mit professioneller Kommunikation." Julia Wippersberg setzte aber nach, dass es sich bei Kommunikationscontrolling nicht um ein Heulerthema handle und Controlling generell ein ungenügender Begriff wäre. Sie forderte von den Controllern "Ihr müsst euch an unsere Einheiten gewöhnen.", räumte aber auch ein "genauso müssen wir uns daran gewöhnen, dass wir durch Prozesse begleitet werden." Siemens-Kommunikator Gerald Oberlick sieht naturgemäß im Kommunikationscontrolling mehr Vorteile als Nachteile. Oberlick: "Für mich bedeutet es aktives Managen und Führen. Ich habe gerne, dass man mich evaluiert. Kommunikation braucht ganz klare Zielvorgaben, und die sollten möglichst einfach sein. Die Kommunikationsevaluierung ist ein wesentliches Kriterium für zukünftige Kommunikatoren." Und er empfahl allen Anwesenden ihren Argwohn abzulegen.

Controlling ist kein Hemmschuh
Albert Mayr, kritischer aber leidenschaftlicher Controller, wünschte sich branchenweit etablierte Kennzahlen, die erfolgskritisch sind. Und er gab zu bedenken: "Ich bin skeptisch, weil wir in vielen Dingen ein zu mechanistisches Weltbild haben. Beziehungen sind wesentlich vielschichtiger." Für Susanne Senft, Leiterin des Arbeitskreises Wertschöpfung durch Kommunikation im PRVA, liegen im Kommunikationscontrolling mehr Vor- als Nachteile, und es "verhindere sinnlose Dinge zu machen". Senft: "Was wir verstehen müssen ist, dass Controlling kein Hemmschuh, sondern ein Beschleuniger ist. Man muss einmal damit anfangen. Es ist kein Add-on." Moderatorin Ingrid Vogl schloss das wenig erstaunliche Fazit der Runde: "Ganz nach dem Motto der Medientage braucht es auch für Kommunikationscontrolling Mut und Visionen, also wird uns das komplexe Thema auch weiter beschäftigen."
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