Kommentar von Stefan Mey.
Das Lesen fremder Artikel gehört zu den Aufgaben eines Journalisten, und wir tun dies stets mit Freude – außer, wenn uns das Angebot nicht attraktiv erscheint: Wer während der Grippe-saison im Warteraum einer Arztpraxis Zeit totschlagen muss, blickt meist kurz nach den abgegriffenen, oft veralteten Magazinen, die zuvor andere Patienten mit ihren Bazillen verseucht haben – und wendet sich dann ab, um lieber per Smartphone Fake News und Katzenfotos zu konsumieren.
Die Lösung auf dieses Problem könnten digitale Lesezirkel bringen, die auch schon mit Beacons arbeiten
(HORIZONT berichtete). Hier bringt der Endkunde seinen Tablet-PC in den Warteraum mit und bekommt sodann eine Nachricht, dass er während der Wartezeit Zugriff auf Dutzende Magazine hat – stets die neueste Ausgabe, ohne Viren.
Freilich werden nicht alle Leser auf die digitalen Lesezirkel umschwenken – schließlich ist der Österreicher Papier gewöhnt und möchte daran meist festhalten. Aber das E-Paper ist ein guter Weg, um Zielgruppen zu erreichen, die sonst um das Magazin im Warteraum einen großen Bogen machen würden, also die vielbeschworenen Digital Natives. Diese Leser holen die Verlage dann dort ab, wo sie sind – nämlich auf ihrem mobilen Gerät. Und das ist einen Versuch wert.