Warnstreiks am Mittwoch: Zwischen 9.00 und 13.00 Uhr legen 2.500 Beschäftigte ausgewählter Bogen- und Rollendruckereien Arbeit nieder - Streiks in weiterer Folge nicht ausgeschlossen.
Im Ringen um einen neuen Kollektivvertrag für die Druckerbranche (grafisches Gewerbe) erhöht die Gewerkschaft deutlich den Druck und wird am Mittwoch, 25 Jänner 2012, Betriebsversammlungen und erste Warnstreiks abhalten. Zwischen 09.00 und 13.00 Uhr werden etwa 2.500 Beschäftigte ausgewählter Bogen- und Rollendruckereien ihre Arbeit nieder legen, kündigte Gewerkschafts-Verhandlungsleiter Franz Bittner Montagabend in Wien an.
Sollten die Arbeitgeber danach nicht an den Verhandlungstisch zurückkehren, wird ein Streik in weiterer Folge nicht ausgeschlossen. Einen Beschluss dafür hat sich die Gewerkschaft beim ÖGB bereits zum Jahreswechsel geholt.
Betroffen von den Warnstreiks am Mittwoch sind die Leykam-Tochter Let's Print, das Niederösterreichische Pressehaus, die Salzburger Oberndorfer Druckerei, die Druckerei Berger in Horn sowie Bogendruckereien in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg wie etwa Holzhausen Druck oder die Druckerei Ueberreuter. Ausgenommen von den Betriebsversammlungen und Warnstreiks sind die Zeitungsdrucker, die den Arbeitgeberverband Druck und Medientechnik verlassen haben. Bittner schließt jedoch nicht aus, dass sich die Beschäftigten der Zeitungsdruckereien mit ihren Kollegen solidarisieren.
Der Verband Druck und Medientechnik hat den Kollektivvertrag aus Kostengründen per Ende März 2012 gekündigt. Kommt es nun zu keiner Einigung, drohe den 10.500 Beschäftigten der Druckerbranche ab April ein "vertragsloser Zustand", so Bittner. Für die Zeitungsdrucker gelten die Vereinbarungen im grafischen Kollektivvertrag hingegen noch bis Jahresende 2013.
Bittner und GPA-djp-Vize Karl Proyer sparten nicht mit Kritik am Verband Druck und Medientechnik. Der Verband arbeite an seiner "Selbstzerstörung" und wolle sein Gestaltungsmandat nicht wahrnehmen. Derzeit hat der Arbeitgeberverband die KV-Hoheit, das heißt, er verhandelt gemeinsam mit der Gewerkschaft die neuen Kollektiverträge aus. Langfristig sei aber zu überlegen, ob nicht eine Verhandlungsstruktur innerhalb der gesetzlichen Vertretung der Wirtschaftskammer die bessere Lösung für alle Beteiligten wäre.
(APA)