"Die Zukunft des ORF"
 

"Die Zukunft des ORF"

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Ein Querverweis: Video zum Montagsgespräch" des Standard über die Causa Prima...mit Sperl, Podgorski, Hausjell, Bornemann und ARD-Korrespondentin Glass.

 In HORIZONT 06-2012 am 10. Ferbuar erscheint eine Zusammenfassung zur Causa Sekunda seit 31. Jänner, dem "Facebook-Erkenntnis" der Medienbehörde. 

Ein Auszug daraus, mit Querverweis in bester Tradition: Schau´n Sie sich das an!

Im Rahmen des monatlichen Montagsgesprächs versammelte Standard-Redaktions-Doyen Gerfried Sperl am Montag, den 3. Februar, im Haus der Musik in Wien zum Thema "Die Zukunft des ORF" Dieter Bornemann, Sprecher der ORF-Fernsehredakteure, Alt-ORF-Generaldirektor Teddy Podgorski, Publizistikwissenschaftler Fritz Hausjell und als Externe in diesem Biotop der ORF-Wohlgesinnten Susanne Glass, ARD-Korrespondentin. 

Natürlich wurde da weniger über "Die Zukunft des ORF" diskutiert, sondern Erfahrungen (Podgorski) und ehrliche Ergriffenheit über den "Erfolg" (Bornemann) zur Schau gerbacht. Zu sehen und hören aber auch eine kapitale Fehlleistung in Sachen Analyse der Entwicklung der Werbegelder (Wissenschafter Fritz Hausjell verstieg sich doch tatsächlich dazu, dass die Differenz der 240 Werbemillionen für den ORF Anno 2010 zu 120 Werbemillionen Anno 2010 die Folge des "Aushungerns des ORF seitens der Medienpolitik" wäre und "nur weil mehr Anbieter im Markt seien, nicht mehr Fernsehwerbung geschaltet" würde). Zweispältig der Beitrag von ARD-Korrespondentin Glass: Begeisterung über das "Revolutions-Video" (da war zu spüren, wie sehr die öffentlich-rechtlichen Verhältnisse denn doch sehr grenzüberschreitend gleich sind...), aber sehr bedenkenswert ihre Diagnose des öffentlich-diskursiven Zerrbildes der nicht nihct vorhandenen Medienpolitik im selektiven Medienjournalismus.

Wer also einmal mehr ein Sittenbild und einen fröhlich engagierten Moderator erleben möchte: Fast 90 Minuten sind als Video auf etat.at abrufbar. 

Der Facebook-Entscheid spielte zwischen einer thematischen Tour d´horizont von Verkleinerung (= Professionalisiserung) des ORF-Stiftungsrat, Unabhängigkeit der Redaktionen und das Problem Landesstudios in ihrer Landeshauptmann-Hörigkeit nur eine untergeordnete Rolle: 

Bornemann formuliert zu Social Media lapidar "Die Zahnpasta ist aus der Tube" und verweist auf heftige Twitter-Blitze während der ZIB-Sendungen als sozusagen Begleitung des Publikum untereinander, aber auch Zeitvertreib und Inspiration für die Wahrnehmung der Moderatoren - "Twitter ist eine Ergänzung zum First Screen", formuliert es Bornemann. 

Hausjell sekundiert da artig - Social Media sei zwar journalistisch und inhaltlich undefiniert, sei aber eine "Verweiskultur", die insbesondere "eher Jüngere, Elitärere" nutzten. "Ich halte den Entscheid für falsch", positioniert sich Hausjell, der die Auflagen im Gesetz "für einen klassischen Deal" hält.

 ARD-Korrespondentin Glass sagt dazu (Facebook-Auftritte sind den öffentlich-rechtlichen in Deutschland gestattet) nur soviel: "Wir müssen ins Netz und Social Media nutzen dürfen!" 

Mit etwas mehr Analysefähigkeit hatte Glass allerdings zur medienpolitischen Diskussion rund um den ORF zuvor etwas Wesentliches angemerkt: Ganz im Gegensatz zu Deutschland funktioniere bei medienpolitischen Diskussionen die Öffentlichkeit vulgo der "Medienjournalismus" in Österreich gar nicht, sei erkennbar von Interessen geprägt und getrieben. Mit Sperl war man sich schnell einig, dass Standard und Falter Ausnahmen seien... . 

Da bei der unsäglichen Echauffage rund um den Medienbehörde-Entscheid so ziemlich alles durcheinandergerät, ein zweites Mal in Abwandlung: Lesen Sie das bitte durch: Hier steht der Entscheid im Original. Und bedenken Sie bitte dabei: Wir sprechen über das Duale Rundfunksystem und sein Spielregeln.
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