Die Hybrid-Quote kommt noch 2015
 

Die Hybrid-Quote kommt noch 2015

Daten von TV- und Online-Bewegtbild sollen verschmelzen. AGTT-Obmann Martin Gastinger erklärt, wie die neue Hybrid-Quote funktioniert

Dieser Artikel erschien bereits am 29. Mai in der HORIZONT-Printausgabe 22/2015. Hier geht's zur Abo-Bestellung.

Bereits 2012 angekündigt, wird die Hybrid-Quote bald Wirklichkeit. "Wir sind optimistisch, dass wir es am Ende des ersten Halbjahres schaffen werden", sagt Martin Gastinger, Obmann der Arbeitsgemeinschaft Teletest (AGTT), im Gespräch mit HORIZONT. Konkret heißt das, dass Internet-Fernsehen endlich einen Niederschlag in der Teletest-Messung findet. Bislang haben die Sender die "Zuschauerzahlen" ihrer Mediatheken selbst erhoben, aber nicht veröffentlicht. Bei der AGTT-Messung will man wöchent­liche Hitlisten ausweisen, bestätigt Gastinger. In Zukunft soll es auch eine Gesamtreichweite aus TV- und Online-Bewegtbild geben. Derzeit sei man in einer Testphase. "Wir möchten einen gemeinsamen Marktstandard entwickeln, um die derzeit verwendeten unterschiedlichen Messsysteme der einzelnen Anbieter abzulösen." Methodisch setzt man auf zwei Verfahren: Zum einen wird man die Nutzung der einzelnen Sendungen in den Mediatheken messen. Dafür arbeitet die AGTT mit der GfK-Tochter nurago zusammen. Zum Start dieser Messung sollen die Angebote aller großen Sender vertreten sein. Hier wählt man einen anderen Weg als die Kollegen aus Deutschland, bei denen bereits seit 2014 die Hybrid-Quote ermittelt wird. Dort startete das Verfahren aber mit wenigen Angeboten und wurde im Laufe der Zeit aufgestockt. Bei der AGTT will man direkt vom Start weg den gesamten Markt abbilden. "Unser Ziel ist die Messung des gesamten Bewegtbild-Konsums, egal auf welcher Plattform er stattfindet", sagt Gastinger. Erhoben werden zum Start Flash-, HTML5- und HbbTV-Player. Erste Tests mit Android- und iOS-Apps laufen. Mit der Software können die Sender genau sehen, ob ein Video auch noch nach mehreren Minuten gesehen wird. Dafür sende man alle 20 Sekunden einen Impuls an den Browser.  Kombiniert wird die Streamingmessung mit einer Panel-Erhebung. Dadurch können die Sender ihren Werbekunden demografische Informationen liefern, etwa das Alter und den Bildungsgrad der Zuseher. Zum Einsatz kommt ein repräsentatives Online-Panel der GfK, das mehr als 20.000 Personen umfasst. "Damit kann genau bestimmt werden, wer sich bestimmte Bewegtbildangebote ansieht", sagt Gastinger. 

Komplexe Technologie

Dass zwischen der ersten Ankündigung 2012 und der Umsetzung 2015 so viel Zeit verstrichen ist, begründet Gastinger mit der relativ komplexen Technologie. "Die Streaming-Messung ist grundlegend anders konzipiert als die Fernsehforschung und erfordert eine Menge von Adaptionen an unterschiedlichen Orten." So müsse jeder Sender technische Änderungen in den verschiedenen Plattformen vornehmen.  Ein besonderes Augenmerk will man bei der AGTT auf die Zusammenarbeit mit anderen Marktteilnehmern legen. In Deutschland kündigte die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) zuletzt an, dass man zukünftig auch YouTube in die Quotenmessung mit einbeziehen werde. "Auch das AGTT- System ist offen für alle Marktteilnehmer und nicht nur für TV-Sender. Wir hoffen auf rege Teilnahme auch außerhalb der TV-Sender", sagt Gastinger. Gespräche mit Interessenten hätten bereits stattgefunden. 
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