Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat gegen Schmähungen des Papstes in der deutschen Tageszeitung "taz" protestiert. Wie die deutsche katholische Nachrichtenagentur KNA berichtet, erklärte ZdK-Präsident Alois Glück laut Kathpress am Montagabend in Bonn, gerade von einer Zeitung, die für sich in Anspruch nehme, für Offenheit und Respekt einzutreten, erwarte er einen anderen Stil.
Respekt gegenüber den Religionsgemeinschaften und den Kirchen müsse man gerade auch in einer säkularen und offenen Gesellschaft pflegen, die vom gegenseitigen Respekt vor den Überzeugungen des jeweils anderen lebt, heißt es in einem Brief Glücks an die Chefredakteurin der "taz", Ines Pohl.
Im Artikel "Alter Sack der Xte" in der Online-Ausgabe der "taz" vom 13. März und in einer leicht redigierten Print-Version vom 15. März hatte es unter anderem geheißen: "Der neue Papst ist, den bislang vorliegenden Informationen nach zu urteilen, ein reaktionärer alter Sack wie sein Vorgänger, der seinerseits einem reaktionären alten Sack gefolgt war, der wiederum einen reaktionären alten Sack beerbt hatte."
Glück betonte, der Artikel verletze nicht nur die Würde der angesprochenen Personen, sondern auch die Gefühle und Wertvorstellungen vieler Menschen, die in der katholischen Kirche zu Hause seien und für die der Respekt vor dem Amt des Papstes und der Person des Amtsinhabers ein wichtiger Bestandteil ihres Glaubens sei.
Selbstverständlich gehöre die kritische Analyse von Amt und Person zu den journalistischen Grundaufgaben, betont der ZdK-Präsident. Der Artikel habe nach seiner Auffassung aber mit unabhängigem und kritischem Journalismus nichts gemein.
Kritisch, meinungsstark und links: So sieht sich die "taz" selbst gerne - und so sorgt sie immer wieder für frischen Wind im manchmal stromlinienförmigen deutschen Blätterwald. Aber diesmal, so scheint es, ist die Zeitung übers Ziel hinausgeschossen.
Chefredakteurin Ines Pohl räumte ein, dass es schon lange nicht mehr so kontroverse Reaktionen auf die Berichterstattung gegeben habe wie in diesem Fall. Sie schreibt von Abo-Kündigungen, Mails und Briefen, "die Entsetzen, Wut und Unverständnis ausdrückten, aber auch Lob und Respekt dafür, dass wir als einzige deutsche Zeitung den neuen Papst so kritisch begrüßten".
Die Debatte könnte durchaus weitere Kreise ziehen. Denn einige der abgedruckten Stimmen weisen über den konkreten Anlass hinaus. Wie ist es beispielsweise um den Berufsstand des Journalisten bestellt, wenn ein Leser beklagt, dass die "taz"mit "Effekthascherei" und billigen Plattitüden" auf dem "Niveau unserer großen Tageszeitungen" angekommen sei?
(APA)