Film Slate.
Im Vergleich zu den Nachbarländern sind österreichische Produktionsfirmen oftmals teurer. Hinzu kommt die Bürokratie.
Dieser Artikel ist ein Auszug einer großen Geschichte über den österreichischen Filmstandort. Den kompletten Artikel lesen Sie in der HORIZONT-Printausgabe Nr. 21/2016. Hier geht's zum Abo.
Der Filmstandort Österreich und österreichische Produktionen haben in den letzten Jahren international an Bedeutung gewonnen und sollen auch in den kommenden Jahren noch stärker gefördert werden. Doch wie steht der Filmstandort Österreich eigentlich aus Sicht der heimischen Filmproduktionsunternehmen da? "Ehrlicherweise sehr schlecht. Es gibt keine Studios, um größere Produktionen abzuwickeln, Österreich ist im Preisvergleich mit sämtlichen Nachbarländern aus dem ehemaligen Osten viel zu teuer. Und die Bürokratie für Drehgenehmigungen lassen uns nicht flexibel genug sein", kritisiert Dieter Klein, Executive Producer bei PPM Filmproductions. Die Problematik mit den Nachbarländern kann Anthony F. Guedes, Gründer der Film Factory, nur bestätigen: "Nachbarstaaten wie Ungarn haben uns in den letzten Jahren überholt, weil sie oft besseres Service als Österreich bieten, wie zum Beispiel Studiokapazitäten."
Und wie ist es um die eigene wirtschaftliche Lage bestellt? "In allgemeiner Betrachtungsweise gut", sagt Wolfgang Ramml, Executive Producer bei Filmhaus Wien. Allerdings baue der Filmmarkt insgesamt in jeder Hinsicht massiv ab. Im Laufe der letzten drei Jahrzehnte hätte es laut Guedes finanziell starke Schwankungen gegeben, der Grund dafür: "Es tauchten immer neue Unternehmen auf, die in Mode kamen, dann aber wieder sehr schnell vom Markt verschwunden sind."
Dieter Klein sagt: "Wir haben immer gut gearbeitet und gewirtschaftet. Gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten greifen die Kunden daher gerne auf etablierte Produzenten wie uns zurück, um das kleinstmögliche Risiko einzugehen." Unisono beklagen die drei nicht nur wachsende Ansprüche, sondern auch die immer kleiner werdenden Budgets und den Preisverfall. Angesprochen auf das Preisdumping ist Wolfgang Ramml aber zuversichtlich: "Das vergeht wieder wie eine schlechte Sommergrippe. Früher oder später merken alle, die in dieser Industrie arbeiten, dass auch ein Auto einen Motor braucht, damit es fährt."