Michel Falcon, Igor Beuker, Niki Ernst und Soulaima Gourani traten als Speaker auf - Mit Bildergalerie
Am 15. Oktober verschmolzen in der Neuen Burg Perchtoldsdorf erstmalig die beiden Branchenveranstaltungen „DMVÖ Insight Arena“ und „DMVÖ Columbus Award“ zum Kombi-Event „DMVÖ Columbus Arena 0.15“. Bei dem Fachevent der Dialog Marketing-Branche wurden die kreativsten, innovativsten und effizientesten Kampagnen im deutschsprachigen Raum mit den begehrten Columbus Trophäen prämiert (
mehr dazu hier). Zudem bot die DMVÖ Columbus Arena 0.15 Speakern eine Bühne. Rund 300 Vertreter der Marketing- und Kommunikationsbranche lauschten den vier Keynotes, verfolgten die 30-minütigen Topic Sessions und nützten den Tag für Networking und Dialog innerhalb der Branche.
DMVÖ Präsident und Geschäftsführer VSG Direkt Anton Jenzer eröffnete den Event für Kommunikationsprofis, Entscheider und Marketing-Experten: „Mit der Zusammenlegung der beiden DMVÖ Fachevents komprimieren wir erstmalig geballtes Wissen an einem Tag. Der Dialog wird jedoch nicht weniger – ganz im Gegenteil – wir wollen gemeinsam mit unseren Mitgliedern und Gästen bei der heutigen DMVÖ Columbus Arena 0.15 aktuelle Themen behandeln und den Besuchern einen echten Mehrwert für ihre geschäftliche Praxis mitgeben.“
Der Dialog Marketing Verband Österreich (DMVÖ) brachte in Zusammenarbeit mit der Eventagentur Überall scene development, die für das inhaltliche Konzept der Veranstaltung verantwortlich zeichnete, Michel Falcon, Igor Beuker, Niki Ernst und Soulaima Gourani als Speaker der Veranstaltung in die Neue Burg Perchtoldsdorf. Als Moderatoren führten Sindy Amadei (Geschäftsführerin Überall) und Martin Wilfing (Geschäftsführer DMVÖ) durch die Veranstaltung.
Eröffnungskeynote: Aufmerksamkeit als WährungDer kanadische Customer-Experience-Experte und begnadete Redner Michel Falcon sprach in seiner Opening-Keynote mit dem Titel „Marketing & PR Purity: How Customer Experience Tells the Best Stories“ über die großartige Möglichkeit, mit Customer Experience bei Kunden zu punkten. Falcon betonte, dass die Aufmerksamkeit der Konsumenten die Währung der Werbeindustrie sei. Er stelle beliebte Marketingweisheiten wie „sex sells“ in Frage. Sein Ratschlag: Unternehmen sollten nicht allzu viel Zeit für die Entwicklung komplexer, traditioneller Marketingstrategien aufwenden, sondern auf simple aber wirkungsvolle Maßnahmen zurückgreifen. Beispielsweise sei es für Unternehmen essentiell zu wissen, welche Eigenschaften der Kunde an einem Produkt ganz besonders schätzt und welchen USP die Marke hat. Oftmals seien es die kleinen Dinge, die zum Geschäftserfolg führen, wie Vorzeigeunternehmen wie Apple, McDonald‘s und Starbucks oder die etwas weniger bekannte Brillenmarke Warby Parker regelmäßig mit einer einmaligen Customer Experience demonstrieren. Diese stehe und falle mit der Begeisterung der Mitarbeiter für die eigene Marke und den Unternehmensspirit, den sie an Kunden vermitteln. Sein Fazit: „To earn attention, create stories worth listening to.“
Von den Besten lernenDas Vormittagsprogramm wurde durch 30-minütige Topic Sessions zu aktuellen Branchenthemen, wie unter anderem Big Data, Gamification, E-Mail-Marketing oder Customer-Experience aufgelockert. Experten-Vorträge und Best Cases aus dem nationalen und internationalen B2B-Bereich mit klingenden Titeln wie „Klasse trotz Masse“ oder „Digitalisierung von Kundenprozessen“ eröffneten den Marketern neue Perspektiven.
„Content is still king, but distribution queen“Ein weiteres Highlight der DMVÖ Columbus Arena 0.15 war der Vortrag des „Rockstars unter den Marketing-Speakern“, Igor Beuker, der das Nachmittagsprogramm eröffnete. Der niederländische Unternehmer, Blogger und Digital-Trend-Guru gilt als Experte in Medien-, Technik- und Retail-Angelegenheiten und sprach in seiner Keynote zu „Big Data for Brands and Media Owners“ über den digitalen Darwinismus, der eine Begleiterscheinung der Digitalisierung unserer Gesellschaft ist. „Innovate or die“, brachte Beuker die Business-Entwicklung des 21. Jahrhunderts auf den Punkt. Erfolgreiche Unternehmen, die das schaffen, orientieren sich am Leitsatz „Content is still king, but distribution queen“, so Beuker in seiner Keynote. Als anschauliches Beispiel für eine exzellente Markenstrategie nannte er das österreichische Vorzeige-Unternehmen Red Bull, deren Strategie auf der Generierung guter Inhalte basiert, die über eigene Medienkanäle verbreitet werden. Marketing sei laut Beuker lediglich eine Kunstform. Sein Ratschlag an Marketingfachleute: Ein enges Team mit IT-Kollegen bilden und Verbündete ins Boot holen, um die Analyse von vorhandenem Datenmaterial der Konsumenten für individualisierte Kundenansprache bestmöglich zu nützen.
Storytelling-Koryphäe am PodiumEs folgte die Keynote „Learn to Lie – And Other Key Principles to Being a Great Storyteller“ von Niki Ernst, seines Zeichens begnadeter Redner und Geschichtenerzähler. Sein Vortrag schlug in die gleiche Kerbe wie der seines Vorredners. Auch für Ernst ist Content der Schlüssel zum Marketingerfolg. Jedoch sind Geschichten auch immer mit einem gewissen Anteil an Unwahrheit geschmückt. Lügen – und vor allem kleine Notlügen wie „danke der Nachfrage, mir geht es gut“ oder „ich konnte leider nicht anrufen, ich hatte keinen Empfang“, seien etwas Alltägliches, erklärte er in seinem Vortrag. „Aber warum lügen Menschen und warum sind Lügner bessere Geschichtenerzähler?“ fragte Ernst auf der Bühne. Die Antwort kam prompt: Menschen sind es von Kindheitstagen an gewöhnt, leicht modifizierte Geschichten zu hören, die interessanter klingen als die nackte Wahrheit. Diese Tatsachen können sich Marketingabteilungen von Unternehmen zu Nutze machen, indem sie schöne Geschichten erzählen.
Im Dialog mit der eigenen PersönlichkeitLast but not least betrat die dänische Motivationsrednerin mit marokkanischen Wurzeln Soulaima Gourani die Bühne und sprach in ihrer Keynote „Are You the Type Who Gets Fired?“ über die „Ich“-Marke im Berufsleben und gab einen kurzen Einblick in ihren eigenen Werdegang. Ihr persönliches Resümee: „Generell neigen Menschen dazu, Fehler bei anderen zu suchen – Männer pushen sich im Karrierealltag gegenseitig und umgeben sich gerne mit ebenso erfolgreichen Männern. Frauen hingegen wittern Konkurrenz, daher mangelt es ihnen oftmals an einem guten beruflichen Netzwerk“, stellte Gourani zu Beginn fest. „Wir Menschen neigen dazu, zu vermissen, was wir nicht haben, anstatt zu schätzen, was wir haben“, ergänzte sie. Gourani wurde selbst drei Mal im Berufsleben gekündigt und ist der Meinung, dass eine Trennung vom Arbeitgeber immer dann erfolgt, wenn man sich nicht anpasst, unangenehme Fragen stellt und widerspricht. Das sei aber per se nichts Schlimmes, sondern ein Lernprozess, der neue Perspektiven eröffne. Gouranis abschließender Tipp an das Publikum: „Sei nie zu 100 % zufrieden mit dir selbst“.