Eine gedruckte Zeitschrift soll über Crowdfunding finanziert werden. 'option' ging am 4. November auf der Plattform startnext.at ins Rennen um das Schwarmkapital
Helmut Melzer ist ein mutiger Mann. Mitten in der Printkrise beschließt er voll Tatendrang, ein gedrucktes Magazin auf den Markt zu bringen – zahlen sollen es (teilweise) die anderen. Genauer gesagt, die Crowd. Über die Plattform startnext.at soll das Magazin mittels Crowdfunding finanziert werden. Das erste Heft erscheint idealerweise im Frühjahr 2014, dafür brauchen Melzer und sein Team 12.000 Euro. „Ich glaube, dass Print seine Zukunft hat und nach wie vor die Inhalte entscheiden, die Themen von option sind zeitgemäß, und ich hoffe, dass viele Leser interessiert sein werden“, so Melzer. Man konzentriere sich auch deshalb auf Print, weil Online noch schwieriger zu finanzieren sei.
option soll das Magazin also heißen und es soll – wie der Name auch verrät – Alternativen aufzeigen. „Ich glaube, dass viele Fragen medial nicht beantwortet werden und dass viele Leser von Negativmeldungen zugeschüttet werden, das ist aber nicht zielführend. Wir wollen optimistisch sein.“ So soll es inhaltlich um artgerechte Tierhaltung, Veganismus, E-Mobilität oder alternative Baustoffe gehen. Im Konkreten wären das auch Themen wie „Demokratie, der Weisheit letzter Schluss?“, „Virtuelles Zeitalter: Leben im Computercode“, „Flucht für den gläsernen Menschen“, „Wie Crowdfunding die Welt verändert“ oder „Bio & Fair Trade: Kaffeesorten im Test“. Zudem soll es zur Thematik passende Rubriken wie Kultur, Produkte und Events geben.
12.000 sind die erste Etappe
Die Zielgruppe sei schwierig auszumachen. „Das zieht sich hoffentlich durch alle Altersgruppen, da von der Thematik ja sehr viele betroffen sind. Ich sage mal die 20- bis 50-Jährigen“, so Melzer. Das Magazin option will sich also dem Thema Alternativen widmen – von Alltagsthemen über Gesellschaftsfragen bis hin zu revolutionären Ideen und Innovationen. Im ersten Jahr soll option mit vier Printausgaben von rund 100 Seiten als qualitativ hochwertiges, gut recherchiertes und informatives Magazin erscheinen. Das ist zumindest der Plan. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg für Chefredakteur Helmut Melzer und sein dreiköpfiges Team. Die Auflage sei abhängig von der letztendlichen Finanzierung, 5.000 ist jedenfalls die geplante Mindestauflage, option werde es zum Kaufen und zum Abonnieren geben.
Die Zeit renntSelbstverständlich werde auch Eigenkapital zur Finanzierung aufgewendet, denn das eigentliche Finanzierungsziel sind die Jahresproduktionskosten von 50.000 Euro. Auch Werbung im Heft sei vorgesehen. „Ich denke, dass die Werbewirtschaft da großes Interesse zeigen wird“, so Melzer. Ideen hierzu gebe es bereits viele, Gespräche diesbezüglich folgen aber noch. 12.000 Euro zu erreichen, ist also ein erster gesetzter Meilenstein. Mit dieser Mindestfinanzierung würden in erster Linie die Druckkosten sowie der Versand einer einzelnen Ausgabe beglichen. Insbesondere durch Verkauf im Zeitschriftenhandel werden die Folgeausgaben finanziert. „Sollte die 50.000-Euro-Hürde genommen werden, knallen nochmals die Korken. Denn das stellt ein klares Zeichen für die Markttauglichkeit dar. Eine Weiterführung des Projektes wäre gesichert und wir könnten Honorare zahlen“, so Melzer.
Am 4. November 2013 um 10.08 Uhr ging das Projekt ins Finanzierungsrennen. Zeit, um das benötigte Kapital über die Crowd aufzubringen, bleibt nun bis 3. Februar 2014, 23.59 Uhr.