Bertelsmann-CEO Thomas Rabe: "Sind gut gerüstet für Coronakrise"

Der Konzernumsatz stieg 2019 um zwei Prozent auf 18 Milliarden Euro. Der Anteil der Digitalgeschäfte lag mit 51 Prozent erstmals über der Zielmarke von 50 Prozent. Das Operating Ebitda erreichte mit 2,9 Milliarden Euro einen Bestwert (nach 2,6 Milliarden Euro im Vorjahr). Das Konzernergebnis von 1,1 Milliarden Euro blieb stabil.

Konzentrieren will sich Bertelsmann 2020 insbesondere auf die "organische Entwicklung" seiner Wachstumsplattformen. Dazu gehören neben der Bertelsmann Education Group, Fremantle, Arvato und BMG die Digitalgeschäfte von RTL Group und Gruner + Jahr. Außerdem erneuerte CEO Thomas Rabe während der Bilanz-Telefonkonferenz sein Interesse an einer Übernahme von ProSieben Sat.1.Eine Prognose zum laufenden Geschäftsjahr wagte Rabe wegen der Folgen der Corona-Krise nicht. Rabe rechnet mit Gegenwind im Werbegeschäft, wo erste negative Effekte bereits zu spüren seien. Dennoch sieht er das Unternehmen hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklungen durch die Corona-Krise "gut gerüstet". Allen Medien komme in dieser außergewöhnlichen Situation gesellschaftliche und systemrelevante Bedeutung zu, sagte Rabe. "Wir sind Teil der kritischen Infrastruktur in Deutschland, die es gerade jetzt aufrechtzuerhalten und zu unterstützen gilt. Wir haben in der Corona-Krise viele Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit unserer Mitarbeiter getroffen. Wir sind ertragsstark, verfügen über eine hohe Liquidität, eine komfortable Eigenkapitalquote. Die Ratings sind unverändert und im Investmentgrade-Bereich." Durch die breite Aufstellung der Geschäfte sei Bertelsmann "weniger anfällig für konjunkturelle Schwankungen" und könnte weiter investieren, "ohne an die Substanz zu gehen."

Gleichwohl kündigte Rabe die Einführung von Kurzarbeit für hunderte Mitarbeiter an. Betroffen sei vor allem die Dienstleistungstochter Arvato. Der Konzern prüfe aber auch Kurzarbeit bei Grunder + Jahr und weiteren Töchtern.