Österreichischer AT&T-Manager sprach beim Business Breakfast der US-Handelskammer über Entwicklungen internationaler Medien.
Disruption ist für Gerhard Zeiler die neue Normalität in der Wirtschaftswelt. Der Österreicher, der das internationale Geschäft der At&AT-Medientochter WarnerMedia verantwortet, sprach am Freitag auf Einladung der US-Handelskammer über die Entwicklungen internationaler Medien.
Die Geschäftsmodelle ändern sich rasant, einige Prozesse wurden durch COVID-19 drastisch beschleunigt, so Zeiler. Von mehreren hundert Sendern in den USA werden im Schnitt rund 15 regelmäßig genutzt. Die Konsumenten sind mit der Fülle der Inhalte überfordert, wodurch es zu einem Konsolidierungsprozess kommt. Klassisches TV findet seine Stärke und Abgrenzung zu den Streamingdiensten in Live-Inhalten wie Nachrichten, Unterhaltungsshows und Sportveranstaltungen. "Nachrichten oder ein Fußballspiel will niemand erst Tage später sehen. In Live-Programmen liegt die Stärke des klassischen Fernsehens", so Zeiler.
Zeitgleich stehen die Medienunternehmen vor der Herausforderung, dass die Übertragungsrechte für Sportevents zusehend teurer werden. Jedoch sind die Konsumenten bereit, für diese Inhalte vergleichsweise hohe Beträge zu bezahlen.
"Die aktuellen Entwicklungen am Medienmarkt sind von technischen Möglichkeiten und dem Konsumentenverhalten geprägt", fasst der AT&T-Manager zusammen. Heute gibt es so viel Content wie noch nie zuvor. Die enorme Fragmentierung stellt die Konsumenten aber auch die Werbeindustrie vor nahezu grenzenlose Wahlmöglichkeiten.
In den USA erreichen nur sehr wenige Programme täglich ein Millionenpublikum. Streamingdienste wie HBO Max, Netflix oder Amazon Video aggregieren in diesem entbündelten Markt Inhalte. "Um erfolgreich zu sein, müssen Medienunternehmen nicht nur die besten Geschichten erzählen, sondern auch technologisch führend sein", ist Zeiler überzeugt. "Vor allem aber müssen sie sich auf ihren USP konzentrieren – darauf, was sie einzigartig macht."