Im Rahmen der Österreichischen Medientage 2019 diskutierten Andreas Kunigk (RTR), Wolfgang Struber (Verein Digitalradio Österreich) und Alexander Wagner (Radio Energy) über die Zukunft des Radios unter besonderer Berücksichtigung von DAB+.
Struber appellierte am Ende der lebhaften Diskussion vehement ans Publikum: „Wenn wir den Markt nicht verändern, wird er uns verändern“. Doch schön der Reihe nach. Nach seiner launigen Begrüßung versprach Kunigk „unterhaltsame Seitenhiebe auf alle öffentlich-rechtlichen Sender“. In einer Tour d´Horizon ließ er die wichtigsten Etappen der Implementierung von DAB+ in Österreich Revue passieren. Mit dem bundesweiten Start am 28. Mai 2019 sei „eine neue Ära“ in Österreich entstanden. Heute seien 9 Programme mit DAB+ zu empfangen, die technische Reichweite betrage 60 Prozent. DAB+ sei inzwischen zu relevant geworden, um es zu ignorieren.
Unisono forderten Wagner und Struber, dass DAB+ in Europa Standard werden soll. Vier Monate nach dem Start gehe der Ausbau zügig voran. Bis Dezember seien 78 Prozent Coverage avisiert, zeigte sich Struber erfreut. Nach Wagner bedarf es einer Multiplattform-Strategie, um sich auf die verschiedenen Anforderungen vorzubereiten. Das unterstrich Struber, stellte aber seinerseits die Frage, ob es angesichts des großen Wettbewerbsdrucks in ein paar Jahren noch Regional- beziehungsweise Lokalradio geben werde. Die Kosten für DAB+ eröffneten Möglichkeiten für neue Programme, weshalb er fest davon überzeugt sei, dass es auch künftighin nicht nur noch nationale Programme geben werde.
Struber forderte, das Radio nicht in die IP-Welt zu treiben: „Man muss schauen, wo das Ohr des Hörers ist!“ Bei dieser Gelegenheit verkündete Struber, dass Mittwochmittag der neue Sender Radio Phantasy bei DAB+ Mux on air gegangen sei. Dass das Thema DAB+ auch ein Politikum ist, machten die Diskutanten am Beispiel ORF deutlich. So sei es nicht nur nicht nachvollziehbar, weshalb der ORF seine Sender nach dem DVBD2-Standard verbreite, sondern auch „unlogisch“, nicht bei DAB+ dabei zu sein. Dazu Struber: „Der ORF kann sich nicht vorbeischummeln, diesen Verbreitungsweg auszuspielen“.