ORF-Generaldirektor präsentiert seine Pläne für eine zweite Amtperiode.
Die Eckpunkte seiner Forderungen:
Der umstrittene Paragraph 31 des ORF-Gesetz (Gebührenrefundierung) muss adaptiert werden, die Formulierungen seien widersprüchlich. („Der §31 ORF-Gesetz verlangt von der Geschäftsführung des ORF als Voraussetzung für die Refundierung des Entfalls aus Programmentgelten durch den Bund, dass bis zum Jahr 2013jährlich Konzepte zur strukturellen Senkung der Personalkosten und der nicht programm bezogenen Sachkosten vorgelegt und umgesetzt werden. Die einander teilweise widersprechenden, jedenfalls aber den ORF in seiner Entwicklung und auch strukturellen Neuaufstellung massiv hemmenden Bestimmungen des § 31 sind kritisch zu hinterfragen“...)
Dafür will Wrabetz auf politischer Ebene werben. Auslagerungen werde es, wie von den Belegschaftsvertretern befürchtet, unter seiner Führung nicht geben, betont Wrabetz - auch nicht in der Technik.
Gestärkt werden müsse der ORF auch im personellen Bereich. Bis Mitte 2012 müsse der Personalabbau abgeschlossen sein, dann müsse man wieder "neue Leute an das Unternehmen heranführen und binden". Wo diese bis 2016 benötigt und eingesetzt werden und wo es Umstrukturierungen geben muss, will Wrabetz noch detailliert vorlegen
Wrabetz möchte künftig mit je einem Direktor für den Kaufmännischen Bereich, TV, Radio und Technik auskommen. Fix seien: Richard Grasl (Kaufmännisches) und Karl Amon (Radio). Hinsichtlich sogenannter Channel Manager hielt sich Wrabetz bedeckt. Es werde unter der Ebene des TV-Direktors "eine stärkere Produktverantwortung für ORF eins und ORF 2 geben". Die Online-Agenden (bisher in eigener Direktion), sollen operativ in der Tochtergesellschaft ORF Online und Teletext GmbH stattfinden, außerdem soll es entweder in der Generaldirektion oder in einer der anderen Direktionen eine Stabsstelle für strategische Weiterentwicklung geben.
Ausdehnung der Werbezeiten
Für das Fernsehen erwartet sich Wrabetz nicht nur eine Ausdehnung der Werbezeiten (Details über die Größenordnung nannte er nicht) etwa um das Projekt Frühstücksinformation zu finanzieren, sondern auch einen "größeren Anteil am Werbekuchen". Daran will er gemeinsam mit anderen TV-Anbietern arbeiten. Wrabetz erwähnte in diesem Zusammenhag die Radio-Gattungskampagne „Werbe Wunder radio“. Finanziell erwartet sich Wrabetz außerdem eine Steigerung der Programmentgelte. Dauerhaft dürfte ihm eine Haushaltsabgabe vorschweben, wie sie 2013 in Deutschland eingeführt wird. Allerdings will er zunächst die Entwicklung und die Erfahrungen des Nachbarlandes abwarten." Die Gebührenbefreiungen will Wrabetz "unbefristet und vollständig refundiert bekommen" und gibt sich zuversichtlich, dass er dies bei der Politik auch durchsetzen wird.
Inhaltlich schlägt Wrabetz in seinem Konzept, in das "sehr viele Ideen von Mitarbeitern des Hauses" eingeflossen sind, zahlreiche neue Projekte vor. Konzentrieren will er sich dabei vor allem auf Eigenproduktionen, sowohl im Bereich von Film als auch bei Serien. Außerdem ein Medien-Magazin, das sich mit Neuen Medien, medialen trends „aber auch selbstreflektorisch mit dem ORF“ auseinandersetzen soll. Weiters plant Wrabetz diverse Dokumentationsleisten. So will er bis 2015 die "gesamte Geschichte des 20. Jahrhunderts aufgearbeitet haben". Ab 2012 werden daher Dokureihen über die 50er, 60er und 70er bis heute die Entwicklungen in Politik und Gesellschaft beleuchten. Neben Alexander Wrabetz scheinen folgende Personen auf der Bewerberliste auf: Manfred Greisinger, Rene Hager, Karin Kraml, Dario Lindes, Martin Roger Müller und Christian F. Wehrschütz.