27 Medienleute seit Jahresanfang getötet
 

27 Medienleute seit Jahresanfang getötet

Somalia und Syrien besonders gefährlich - freie Journalisten, Kameramänner und Fotografen häufig Opfer.

21 Journalisten und 6 Blogger seien seit Jahresbeginn getötet worden, betonten Reporter ohne Grenzen (ROG bzw. RSF) anlässlich des Tages der Pressefreiheit in einer Aussendung. Die meisten von ihnen seien in Kriegszonen wie Somalia und Syrien gestorben. Die Liste der Feinde der Pressefreiheit umfasst laut ROG sechs neue Namen, der burmesische Präsident Thein Sein habe jedoch gute Chancen 2012 von der Liste genommen zu werden, sollte er seine demokratischen Reformen fortsetzen. Freie Journalisten, Kameramänner und Fotografen seien in den vergangenen vier Monaten besonders oft Opfer von Repressionen geworden.

41 Personen finden sich gegenwärtig auf der Liste der Feinde der Pressefreiheit, an oberster Stelle stehen der syrische Präsident Bashar al-Assad sowie die somalische Islamisten-Miliz. Ihr gemeinsames Credo laute "keine Stimme neben der unseren" und "keine Zeugen für unsere Verbrechen", so ROG.

Obwohl der arabische Frühling einige Despoten, die ebenfalls auf der Liste gestanden wären, wie Libyens Muammar Gaddafi oder Yemens Ali Abdallah Saleh, gestürzt habe, sei die Zahl der Feinde von Presse- und Informationsfreiheit nicht geringer geworden. Vielmehr gebe es sechs neue Einträge auf der Liste: die islamistische Terrorgruppe Boko Haram in Nigeria, der Oberste Militärrat in Ägypten, der pakistanische Geheimdienst, sowie Abdulkadir Hussein Mohamed, Informationsminister Ägyptens, das Oberhaupt der aserbaidschanischen Region Nachitschewan, Vasif Talibov, sowie Nordkoreas neuer Machthaber Kim Jong-un.

Von Kriegsschauplätzen berichtende freie Journalisten seien in den letzten vier Monaten ebenso wie Kameramänner und Fotografen besonders häufig Ziel von Repressionen geworden: unterdrückende Regime verständen die Macht der Bilder und deren Informationsgehalt nur zu gut, erklärte ROG weiter. Besonderen Respekt zollte die Organisation auch Zivilisten, die oft "die letzte Bastion der Informationsfreiheit sind, wenn Regierungen Oppositionelle vernichten wollen, ohne dass ihnen der Rest der Welt dabei zusieht".

Ein Büro von ROG in Libyen steht kurz vor der Eröffnung, in Tunesien existiert ein solches schon seit geraumer Zeit. Damit wolle die Organisation "die neuen Regierungen in der Region im Demokratisierungsprozess begleiten" und diese "ermuntern, eine freie und pluralistische Presse aufzubauen". Da der arabische Frühling jedoch nicht alle in ihn gesetzten Hoffnungen erfüllt hätte, gilt es laut ROG, weiterhin "wachsam" zu sein: Einerseits weil Regierungen versuchten Protestbewegungen als "terroristisch" zu brandmarken, andererseits weil es auch repressive Tendenzen innerhalb aufständischer Gruppen gebe.

(APA)
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