Verleger appellieren an Regierung und Sozialpartner - "Rasches Handeln" bei Leistungsschutzrecht, Presseförderung und Kollektivvertrag - "Kostenlast erdrückt manche Printmedien bereits"
2013 wird für die heimischen Zeitungsverlage das "Jahr der medienpolitischen Entscheidungen". Bei der Debatte um ein Leistungsschutzrecht, der Neugestaltung und Erhöhung der Presseförderung sowie der Reform des Journalisten-Kollektivvertrags erwarten die Zeitungsverleger Entscheidungen. "Die wirtschaftlichen Problemfelder machen ein rasches Handeln unumgänglich", erklärte Thomas Kralinger, Präsident des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ), am Donnerstag in einer Aussendung.
Eine "Leserkrise" bei den Zeitungen erkennt der VÖZ-Präsident und "Kurier"-Geschäftsführer nicht. Im kürzlich veröffentlichten Ranking der World Press Trends 2012 konnte Österreich eine Position unter den Top-5-Zeitungsländern Europas behaupten, weltweit belegen Österreichs Zeitungen puncto Reichweite den siebten Platz. Eine ökonomische Krise sei aber virulent, die Umsätze stagnierten seit sieben Jahren. Kralinger appelliert deshalb an Regierung und Sozialpartner: „Wenn wir die Herausforderungen gemeinsam anpacken, haben Zeitungen und Magazine auch in den kommenden Jahren eine stabile Zukunft in Österreich.“
Thema Leistungsschutzrecht
Beim Leistungsschutzrecht, das einen besseren urheberrechtlichen Inhalte-Schutz für Presseverlage vorsieht, fordern die Verleger eine sachliche Debatte. Der Suchmaschinenbetreiber Google würde mit der derzeit in Deutschland laufenden Kampagne gegen das Leistungsschutzrecht, das Netz für seine Zwecke instrumentalisieren und Angst unter den Nutzern schüren. Kralinger: „Fest steht: Das Leistungsschutzrecht bittet nicht die Nutzer zur Kasse und es schränkt auch nicht die Informationsfreiheit ein. Lesen, Zitieren und Verlinken von Inhalten bleibt für private Nutzer auch weiterhin frei. An der gewerblichen Verwertung unserer Inhalte wollen wir jedoch einen fairen Anteil.“
Verfünffachung der PresseförderungDaneben peilt der VÖZ eine Verfünffachung der Presseförderung auf 50 Millionen Euro an. „Wir brauchen eine wirkungsvolle Presseförderung, andernfalls könnten kleinere heimische Titel im kommenden Jahr in einen wirtschaftlichen Abwärtsstrudel geraten. Klare, nachvollziehbare und transparente Förderungskriterien müssten darüber hinaus die Einflussnahme der Politik auf die Zeitungen und Magazine verhindern und so ihr höchstes Gut sichern: die journalistische Unabhängigkeit.“
Abschluss der KollektivvertragsverhandlungenWeiters spricht sich Kralinger für einen raschen Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen aus. „Die Personalkosten unserer Mitgliedsmedien steigen jährlich um bis zu sechs Prozent. Wir brauchen im ersten Quartal 2013 einen tragfähigen Kompromiss. Denn die Kostenlast erdrückt manche Printmedien bereits.“
(APA)