Von aufgeregten Anrufern bis hin zu Bienenkulturen – eine humorvolle Übersicht an Anekdoten und Floskeln.
Dieser Artikel ist zuerst in Ausgabe Nr. 50/2019 des HORIZONT erschienen. Noch kein Abo? Hier klicken!
Der Redaktionsalltag ist voll von Anekdoten, Aussagen und Ansichten, die ob ihrer Skurrilität zum Schmunzeln anregen. Manchmal sind es einfach auch immer wiederkehrende Floskeln, klassisches Bullshit-Bingo oder wahre Null-Aussage-Sätze, die schlussendlich doch irgendwie erheitern. Eine Auswahl, die nicht völlig bierernst zu nehmen ist – und doch würden wir uns freuen, manches davon 2020 eventuell nicht mehr lesen zu müssen.
"Wir haben Ihnen eine E-Mail geschickt und wollten nachfragen, ob das für Sie von Interesse ist?"
Meist von dazu zwangsverpflichteten Junior-PR-Menschen, die telefonisch noch am Tag des Versands nachhaken dürfen. Sehr zuvorkommend, aber wir lesen unsere E-Mails schon.
"Ist das Thema für Sie wirklich nicht von Interesse?"
Nein, das Wachstum von Bienenkulturen auf irgendeiner Alm Österreichs lässt sich nur schwer in einem Branchenmedium für die Kommunikationsbranche darstellen.
"Wir müssen mit unseren Botschaften alle Touchpoints der Customer Journey bespielen."
Marketing-Sprech, klingt auch sehr logisch. Beantwortet nur leider die Frage nach der konkreten Umsetzung nicht.
"Dürfen wir die eben übermittelten Zitate folgend dann bitte noch autorisieren?"
Grundsätzlich schon, bloß sind schriftlich übermittelte Zitate per se schon autorisiert.
"Dürfen wir den Artikel vorab sehen?"
Sie können gerne ein Advertorial buchen, in dem Sie jegliche Inhalte ganz nach Ihren Vorstellungen darstellen können. Unsere Anzeigenabteilung berät Sie dabei gerne.
"Es braucht einen Gegenpol zu den globalen Giganten."
Reden ist Silber, Tun ist Gold. Wir freuen uns auf konkrete Umsetzungen – und werden umso lieber darüber berichten.
"Das können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt weder bestätigen noch dementieren."
Meist folgt dann relativ zeitnah die "offizielle Aussendung" an die ganze Welt. Mögen wir sehr gerne.
"Daten sind das neue Gold!"
Datengräber-Stimmung also.
"Leider ist uns bei dieser Aussendung ein Fehler unterlaufen. Wir bitten darum, diese nicht zu veröffentlichen."
In neun von zehn Fällen hat dann ein Zitat eines wichtigen und maßgeblich beteiligten Menschen gefehlt, das in zehn von zehn dieser neun Fälle erst Tage später nachgereicht wird.
"Ich erzähle Ihnen da eine richtig gute Geschichte, wenn Sie sie groß bringen."
A G‘schicht is a G‘schicht is a G‘schicht. Genau so verhält es sich auch mit der Größe dieser. Vorab-Zusagen? Nein.
"Aber Sie bringen das dann eh ein bisschen größer?"
Siehe oben.
"Das Erschließen neuer Erlösquellen ist essenziell für die Weiterentwicklung des Unternehmens."
Wir mögen‘s trotzdem gern konkret.
"Die Werbeabgabe muss endlich abgeschafft werden."
Stimmt, da war doch was ... Weg damit.
"Könnten Sie diesen Online-Artikel durch Ihre IT-Abteilung bitte löschen lassen? Ich bin nämlich nicht mehr für das genannte Unternehmen tätig."
Dieser Artikel ist eine Personalmeldung, die den Wechsel zum Unternehmen beschreibt, für das Sie nun offensichtlich nicht mehr tätig sind. War damals ein Fakt und ist es heute noch, nichts daran ist falsch, demnach: Nein, sorry.
"Ich habe es ehrlich versucht und wollte auch, dass es funktioniert. Es hat nur leider nicht gereicht."
In allen Lebenslagen zutreffend, im Beruf noch mehr. Einfach weiter versuchen. Und nie aufgeben. Auch 2020 nicht.