'Mach heute Morgen möglich': Neue Initiative...
 
'Mach heute Morgen möglich'

Neue Initiative will Digitalisierung vorantreiben

APA/dpa

Die Spitze einer Initiative aus bisher 100 Firmen und Organisationen hat heute die Digitalinitiative 'Mach heute Morgen möglich' vorgestellt.

Es geht um Innovation für nachhaltiges Wachstum, digitale Kompetenzen für mehr Chancengleichheit, das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen dank neuer Technologie und Sicherheit als Grundlage der Digitalisierung. Microsoft ist Host, mit an Bord sind etwa die WKÖ, Industriellenvereinigung, ÖBB und das Start-up Female Founders. Österreich solle mutig und offen die Chancen der digitalen Transformation ergreifen, lautete der Appell bei einer Pressekonferenz in Wien. Denn diese sei der Schlüssel zu wirtschaftlichem Erfolg.

Erste Schritte seien erfolgt, es gelte nun aber die "digitale Handbremse" zu lösen. Konkrete Forderungen gibt es nicht, es gehe um Lösungen, die sich aus den Partnerschaften und Netzwerken der Initiative ergeben werden, so Microsoft-Österreich-Chef Hermann Erlach. "Digitalisierung ist die beste Schutzimpfung gegen die Krise", sagte er. Die Krise habe die Digitalisierung geboostert, und dieses Momentum gehöre genutzt. Man wolle allen zeigen, was man mit Digitalisierung machen könne, den Menschen, kleinen und großen Unternehmen und dies auf einfache Weise darstellen. Beispielsweise habe der Sporthändler Hervis in der Krise die Beratung für Kund:innen digital gemacht und dafür einen Preis gewonnen, so Erlach. Die OMV errichte eine "Digital Academy" für alle Mitarbeiter:innen. Insgesamt seien Unternehmen aller Bereiche bei der Initiative dabei und diese Diversität sei besonders wichtig. Basis sei das "Ökosystem" der 4.500 Microsoft-Partner in Österreich.

Lisa-Maria Fassl von Female Founders - die Firma wurde vom Start-up zum großen Player - sagte, man müsse es selber richten, könne nicht darauf warten bis es jemand anderes tue. Die Firma startete 2016 als Verein, geträumt habe man von einem paneuropäischen Netzwerk. Aus dem Verein wurde mit März 2020 ein Unternehmen - jeder begann im Homeoffice. "Das war ein richtiger Downer. Wir sind all in und versuchten das beste aus der Situation zu machen. Alle Produkte wurden aussortiert, alles wurde digital." Jetzt sei man größer als man es sich vorgestellt habe und es seien nunmehr 45.000 europäische Frauenunternehmen vernetzt und die Firma habe 19 Mitarbeiter:innen. In der Firma geht es um Finanzierungen für frauengeführte Betriebe. "Für uns war die Digitalisierung ein totaler Boost", sagte Fassl. Digitales erreiche eine viel größere Reichweite. Alles sei partizipativer, jeder könne mitreden: "Digitalisierung kann wirtschaftlich und privat der Schlüssel dazu sein, teilzuhaben." Der ökologische Aspekt sei auch nicht zu unterschätzen.

"In der Corona-Zeit gab und gibt es viel Depression, Leid und Schwierigkeiten, aber wir wollen den Fokus auf etwas Positives legen und einen positiven Digitalisierungsschub erzeugen", sagte Erlach. Denn auch die Pandemie habe schon für Antrieb in der Digitalisierung gesorgt. "Man denke an modernes Arbeiten, Homeoffice, dass die Großeltern im Internet videotelefonieren. Die Furcht vor digitalen Instrumenten ist gesunken, in einem Teilbereich ist das ein positiver Impuls durch Corona." Und diesen Rückenwind wolle man nun ausnutzen.

Auf die Bevölkerung gehöre zugegangen, es gebe Ängste, die ausgeräumt werden müssten, so Erlach. Das solle über das Darstellen von Chancen gelingen. Die Digitalisierung solle als "Regler" für die Themen Nachhaltigkeit, Skilling (Qualifizierung), Datenschutz und Innovation für die Zukunft eine entscheidende Rolle spielen. Als Host - also Gastgeber - wolle Microsoft mit seiner Plattform und seinen tausenden Partner:innen vor allem verschiedene Player vernetzen, sagt Erlach. "Wir wollen digital einbinden, gemeinsame Veranstaltungen machen. Es geht vor allem um das Thema Skilling. Es gibt kein großes Budget und es soll sich dezidiert nicht um eine Marketingkampagne handeln." Die Idee sei auf fruchtbaren Boden gefallen, nun hätten sich schon viele zusammengetan. "Es braucht nämlich eine Beschleunigung und Öffnung in Österreich", fordert Erlach.

Beim Qualifizierungsthema geht es darum, wie Firmen die richtigen Mitarbeiter:innen finden können. "Das Entwickeln von Kompetenzen ist ein sehr wichtiger Teil der Initiative", sagt Erlach. Auch mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) werde kooperiert. Die Menschen sollen "digital trainiert" werden. "Man kann nicht überall warten, bis das Bildungssystem reagiert, es nachzieht. Wir brauchen kurzfristig Maßnahmen um Leute an das Digitalisierungsthema heranzubringen." Gemeinsam mit unseren Bildungspartnern AMS und Fit4Internet will Erlach bis Ende 2024 bis zu 120.000 Personen weiterbilden. Auch tradierte Berufsbilder sollen sich auflösen, so die Hoffnung. Dann würden auch mehr weibliche Talente in technisch-digitale Berufe gehen, so Erlach.

Er erläuterte im Gespräch mit der APA auch einige vorhandene "Leuchttürme". Beim Thema Innovation sei dies etwa blackshark.ai. Das Grazer Unternehmen hat mithilfe der Cloud in kürzester Zeit 1,5 Milliarden photorealistische 3D-Gebäude für die Darstellung im Microsoft Flugsimulator berechnet. Microsoft investiert 20 Millionen US-Dollar in die steirische Firma, um die Herstellung digitaler Zwillinge mittels KI voranzutreiben.



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