(Heidi Klums) Interview-Rückzug: Journalismus...
 
(Heidi Klums) Interview-Rückzug

Journalismus ist nicht eure PR

Sabine Klimpt

Es handelt sich um eine weitere Episode einer besorgniserregenden Entwicklung, wonach Journa­list:innen als verlängerter Arm von PR verstanden werden.

Zum Februar-Staffelstart von „Germany’s Next Topmodel“ erhielt das Branchenmagazin Dwdl.de die Möglichkeit eines schriftlichen Interviews mit Heidi Klum. Kurz nach Abschicken der Fragen dann die Nachricht: Man ziehe das Interview zurück – die Fragestellungen seien „zu negativ“. Dwdl.de hat’s anschließend richtig gelöst und genau das, den „Rückzug – symptomatisch für eine problematische Entwicklung“ in Journalismus und Kommunikation, zum Thema gemacht.


Es handelt sich um eine weitere Episode einer besorgniserregenden Entwicklung, wonach Journa­list:innen als verlängerter Arm von PR verstanden werden. Auf der Hand liegende Fragen, die als „negativ“ gesehen werden, kritische Fragen, die man nicht beantworten will, um stattdessen noch ein TikTok hochzuladen. Persönliche Interviews, deren Autorisierung als Freifahrtschein zum Schwärzen, Umschreiben und Hinzudichten missbraucht wird. Die Liste ist lang. Jene Liste mit den Kanälen für Eigen-PR wird länger. Umso mehr muss das Selbstverständnis des (kritischen) Journalismus für die Gesellschaft wie die Branche wieder zur Selbstverständlichkeit werden.

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