Rudolf Melzer, Stefan Hartung und Bernhard Geringer (v.l.)
Bei seinem Besuch in Wien diskutierte Bosch-CEO Stefan Hartung gemeinsam mit Bernhard Geringer, ÖVK-Vorsitzender über Energie und Versorgungssicherheit in Europa sowie die damit verbundenen Konsequenzen in der Entwicklung von alternativen Antriebssystemen.
Wann gelten E-Autos als grün, was bedeutet klimaneutrale Mobilität und welche Technologien sind dafür notwendig? Diesen und mehr Fragen widmeten sich Bosch-Vorsitzender Stefan Hartung und Bernhard Geringer bei einem Auftritt vor Mitgliedern des Verbandes der Auslandspresse in der Industriellenvereinigung in Wien. "Europa will mit Regulierungen wie der Taxonomie und den CO2-Flottenzielen zwar den Weg zur Klimaneutralität ebnen, in der Bestandsflotte und in anderen Ländern wird es aber weiterhin Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren geben", so Hartung. All diese Themen und Herausforderungen stellt auch das 44. Internationale Wiener Motorensymposium diesen April in den Mittelpunkt.
ÖVK-Vositzender und Veranstalter Bernhard Geringer, pflichtet Hartung bei: "In die Klimabetrachtung dürfen nicht nur Neufahrzeuge einbezogen werden: Der enorme Bestand – wir sprechen hier weltweit von 1,4 Milliarden Fahrzeugen – braucht ebenso einen Weg zur schnellen Klimaneutralität. Hier sind E-Fuels eine ideale Lösung, weil sie sofort einsetzbar sind." Denn das Elektroauto mit Kohlenstrom betrieben sei eine ebenso schlechte Lösung, wie ein Brennstoffzellenfahrzeug, das mit "grauem" Wasserstoff aus Erdgas angetrieben wird. Man müsse systembezogen entscheiden.
CO2-Reduktion & E-Fuel
Das Ziel müsse sein, "grüne" Energie in jeden Bereich unseres Alltags zu bringen, so Hartung weiter: "Dazu gehört es auch, dass wir für jede Anwendung die passende Antriebslösung bieten, die eine CO2-neutrale Nutzung ermöglicht." Elektrische Antriebe mit Batterie und Brennstoffzelle machen unter Verwendung von Grünstrom und grünem Wasserstoff den Weg für klimaneutrale Mobilität frei, genauso wie der Wasserstoffmotor. Weiters müsse man sich
bewusst sein, dass dabei Europa von anderen Teilen der Welt nicht unabhängig sei, wenn es um grünen Strom geht: "Die Gewinnung von E-Fuels ist sehr stromintensiv, die Speicherung und der Transport dagegen problemlos möglich. Es ist nicht wichtig, wo E-Fuels produziert werden, solange die Gewinnung nachhaltig ist. Länder mit viel Sonne oder Wind werden hier einen Vorteil haben."
Beim
Internationalen Wiener Motorensymposium von 26. bis 28. April werden sich über 80 Vortragende diesen Themen intensiver annehmen und mit den erwarteten 1000 Teilnehmer:innen das Miteinander von Antriebssystemen sowie Energieträgern wie E-Fuels, Wasserstoff und Strom diskutieren. Ergänzt wird das Vortragsprogramm durch eine begleitende Fachausstellung, auf der die führenden Automobil- und Zulieferfirmen neueste Technologien und Entwicklungen präsentieren. Neben Hartung werden VW-Vorstand
Thomas Schmall und Vice President von Mercedes-Benz,
Christoph Starzynski als Plenarredner Einblicke in die aktuellen Entwicklungen am europäischen Markt geben. Als internationale Speaker kommen weiters
Shailesh Chandra, Vorstand von Tata Motors,
Sung Hwan Cho, CEO von Hyundai Mobis,
Gerald Killmann, Senior Vice President von Toyota,
Wayne Griffiths, CEO von Seat/Cupra und
Werner Tietz, Vorstand Forschung & Entwicklung, Seat S.A. nach Wien.