Im Juli dieses Jahres sind die beiden Visual-Effects-Spezialisten Felix Geremus und Alexander Siquans mit Kaiserlicht an den Start gegangen – HORIZONT warf einen Blick auf das Post-Production-Studio, das mit internationalem Know-how punkten will
Bei Hollywood-Blockbustern wie „Avengers“ und „Guardians of the Galaxy“ mitzuwirken, aber auch bei Spots für Marken wie BMW, OBI oder Saturn – davon träumen vermutlich viele junge Talente, die in der Film- und Werbebranche Fuß fassen wollen. Die beiden 32-jährigen Wiener Felix Geremus und Alexander Siquans können das bereits von sich selbst behaupten, denn die Visual-Effects-Spezialisten haben die vergangenen sieben Jahre auf dem internationalen Parkett verbracht. Unter anderem bei branchenbekannten Unternehmen wie etwa MPC London, Glassworks Amsterdam, Trixter, Woodblock und Sehsucht.
Doch warum noch länger in die Ferne schweifen? Und so sind die beiden kürzlich in ihre Heimatstadt zurückgekehrt, um das Post-Production-Studio Kaiserlicht zu gründen. HORIZONT sprach mit Geremus und Siquans über ihren Werdegang, ihre Pläne und ihren Blick auf die heimische Film- und Werbebranche.
Produzieren und bearbeiten
Die jungen Unternehmer setzen auf die digitale Gestaltung und Visualisierung von Bildern, Grafiken und Filmen, „diese können abstrakt sein, aber auch fotoreal“, so Felix Geremus gegenüber HORIZONT. „Motion Graphics, 3D-Animation und Visual Effects sind unsere Spielfelder“, so heißt es in der Unternehmensbeschreibung. Dabei konzentriert sich Kaiserlicht nicht nur darauf, die entsprechenden Aufnahmen selbst zu erzeugen, sondern bietet auch an, bereits bestehende Bilder und Filme zu „bearbeiten beziehungsweise zu manipulieren.“
Der Weg in die Selbstständigkeit, „ein Plan, den wir immer schon hatten“, wie die beiden unisono sagen, führte Felix Geremus und Alexander Siquans von Niederösterreich über Wien, Deutschland, Großbritannien und die Niederlande.
Alles begann mit dem Studium Medientechnik an der FH St.Pölten – laut den beiden eine gute Grundlage für eine Karriere als Visual-Effects-Spezialist. „Das Interessante ist die Verknüpfung von technischem und kreativem Know-how. Mathematik und Physik sind deswegen so wichtig, weil wir wissen müssen, wie Objekte fallen oder wie Licht und Farben sich verhalten, wenn sie auf Oberflächen treffen. Es zählt aber auch gleichermaßen, fit im Bereich der Softwareentwicklung zu sein, weil wir ständig eigene Tools und Programme entwickeln“, erklärt Geremus. Die dritte wichtige Säule: Kreativität und ein Gespür dafür, wodurch sich ästhetisch ansprechende Aufnahmen auszeichnen.
Danach hieß es für die beiden: Learning by doing. Während Felix Geremus sich vor allem auf den Bereich Film konzentriert hat und dabei nicht nur bei den genannten Blockbustern „Avengers“ und „Guardians of the Galaxy“, sondern auch beim deutschen Film „Das kleine Gespenst“ mitgewirkt hat, zog es Alexander Siquans in die Werbung. „Gerade das Projekt mit Rama war spannend für mich. Dort habe ich an der Animation des Rama-Mädchens mitgewirkt. Das Interessante daran war, dass jeder Spot eine neue Geschichte erzählt, ohne dabei den roten Faden zu verlieren. Das wird heute in der Werbung, wie ich finde, viel zu selten gemacht“, meint Siquans.
Geplante Trendumkehr
„Wir sind beide Wiener und waren lange genug im Ausland – irgendwann will man dann einfach zurück ins schöne Wien“, erklärt Felix Geremus die Beweggründe, in die österreichische Hauptstadt zurückzukehren und hier unternehmerisch Fuß zu fassen. „Der österreichische Werbe- und Film-Markt ist viel kleiner als zum Beispiel der englische oder der deutsche. Viele heimische Produktionen werden dorthin ausgelagert. Diesen Trend gilt es umzukehren. Auch große Projekte können in Österreich realisiert werden. Unser langfristiges Ziel ist es, Österreich als Visual-Effects-Standort zu stärken“, ergänzt Siquans dazu. In den vergangenen zwei Monaten konnte Kaiserlicht in erster Linie Aufträge für deutsche Kunden an Land ziehen, doch das soll sich mit neuen Kunden aus heimischen Gefilden bald ändern.
Felix Geremus und Alexander Siquans sehen viel Potenzial, sich in Österreich als Visual-Effects-Spezialisten zu etablieren und die Produktion von Spots und Filmen hierzulande zu forcieren. „Auch wenn in Ländern wie Kanada oder Großbritannien viel mehr gefördert wird, was den Filmbereich betrifft, glauben wir, mit der Qualität und dem Know-how, das wir international gelernt haben, hier erfolgreich sein zu können.“
Alexander Siquans.