Lange Zeit hatte es gereicht, wenn Unternehmen und Marken einfach nur mit dem Begriff „Diversity“ um sich geworfen haben. Ein Foto auf der Website hier oder eines auf Social Media dort, das nicht nur Männer herzeigte, sollte ein inklusives Image vermitteln – oftmals aber mehr Schein als Sein, denn meistens steckte keine gezielte Ansprache oder Strategie dahinter.
Heute ist Diversität kein Buzzword mehr, sondern für viele Unternehmen existenziell. Es geht (im besten Fall) schon lange nicht mehr nur um Reputation, denn mittlerweile sollten Unternehmen wissen, dass diverse Teams bessere Ergebnisse liefern und zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Es geht um Geschlechter, Alter, kulturelle und sozioökonomische Hintergründe, formale Bildung, sexuelle Orientierung, Religion, Ability und viele andere Faktoren und Erfahrungswerte. Verschiedene Mitarbeiter:innen bedeuten verschiedene Blickwinkel und damit neue Ideen, auf die ein komplett homogenes Team vielleicht nie kommen würde, da sich ihre Perspektiven zu sehr ähneln.
Plakative Diversität funktioniert also nicht mehr und wird schnell durchschaut. Das Umdenken fällt vielen, vor allem in den Entscheidungspositionen, allerdings nicht wirklich leicht und der gute Wille allein genügt oft nicht. Hier können externe Agenturen und Berater:innen oder hauseigene Diversitätsbeauftragte Abhilfe schaffen. Aber wie genau sieht eigentlich konsequentes Diversitätsmanagement aus? „Als Head of Diversity & Inclusion bin ich die Hauptverantwortliche und treibende Kraft für alle Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion bei Ketchum Publico“, erklärt Manisha Joshi, Business Director der Agentur, die diese Position im März 2022 zusätzlich übernahm. Ihr und ihrem Team gehe es aber nicht nur um einen kulturellen Wandel bei Ketchum Publico, sondern in der Kommunikationsbranche insgesamt. „Mit der Forderung und Förderung von Vielfalt wollen wir die richtigen Farbakzente in einer sich sehr gleichenden österreichischen Businesswelt setzen.“ Denn in der heimischen Wirtschaft sei man leider noch weit weg von der Selbstverständlichkeit, ein Team divers aufzustellen, meint Joshi. „Die Normalität sind noch immer weiße Cis-Männer. Diversity-Management steht durch den Generations- und Wertewandel auf vielen Agenden, jedoch fehlt oft die passende Strategie und der Mut zur Umsetzung.“ Die Ursachen seien meist fehlendes Bewusstsein, Veränderungsresistenz oder auch Wissensmangel. Sich für Vielfalt zu engagieren, sei keine einfache Problemlösung, sondern eine Managementaufgabe. Heißt: Ziele müssen gesetzt, Maßnahmen implementiert und Erfolge gemessen werden, Recruiter:innen proaktiv auf Diversität gebrieft und sensibilisiert werden.