So will Uber in die schwarzen Zahlen
 

So will Uber in die schwarzen Zahlen

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In Wien ist Uber seit 2008 mit der Vermittlung von Fahrten zwischen App-Nutzern und professionellen Fahrern tätig. UberPOP mit Privatpersonen als Fahrer hat es in der Bundeshauptstadt nie gegeben.
In Wien ist Uber seit 2008 mit der Vermittlung von Fahrten zwischen App-Nutzern und professionellen Fahrern tätig. UberPOP mit Privatpersonen als Fahrer hat es in der Bundeshauptstadt nie gegeben.

Nach kolportierten Milliardenverlusten investiert das US-Unternehmen in neue Geschäftsfelder und konzentriert sich auf den Themenkomplex ‚Mobilität‘.

Es sind Insider-Informationen, die zuletzt für Aufsehen sorgten: Der Finanzdienst Bloomberg berichtete von einer Telefonkonferenz zwischen dem Uber-Finanzchef und den Investoren, in der von tiefroten Zahlen die Rede gewesen sein soll. 1,27 Milliarden Dollar (das sind 1,12 Milliarden Euro) vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll der Konzern in der ersten Jahreshälfte 2016 an Verlust geschrieben haben.

Diese Entwicklung kann auf die aggressive Expansionspolitik seitens Uber zurückgeführt werden. Uber, „ein technologischer Marktplatz, der über eine App Angebot und Nachfrage hocheffizient zusammenbringt“, wie es Andreas Weinberger, General Manager von Uber in Österreich, definiert, versucht nun mit dem Verlassen seines klassischen Geschäftsfeldes und neuen Services die Zahlen aufzupolieren.

Im profitablen US-Markt beispielsweise mit UberPOOL: Mit dem Service versucht Uber, die Fahrtenvermittlung so effizient wie möglich zu gestalten. Nutzer können Fahrten und den Preis nun teilen – die App verbindet maximal drei Fahrgäste, die in die selbe Richtung wollen, und stößt auf großes Interesse, insbesondere in New York. Aber auch in neue Geschäftsfelder wird investiert und mit UberEATS auch umgesetzt. Der Lieferservice ist in Wien bereits seit Dezember vergangenen Jahres verfügbar. Weltweit wird bisher in knapp 60 Städten Essen über die App zugestellt. Künftig sollen etliche hinzukommen.

Auch eine Ausprägung einer globalen und durchdachten Unternehmensstrategie: Ähnlich wie die Hotelkette „Hilton“ versucht Uber, die Service-Nutzung und Produkterfahrung der App weltweit einheitlich zu gestalten, jedoch mit dem Ansatz, dass deren Partner auch derenGeschäft sind. „Unsere Partner sind unsere Kunden. Diese benötigen auch vor Ort Ansprechpartner und Service“, erklärt Weinberger und spricht den Fokus einer lokalen Ausrichtung an.

Know-how als Wettbewerbsvorteil

Insbesondere der Bereich Mobilität ist Ubers Markenkern, unabhängig von Ausprägungsart oder Dienstleistung, und deren stärkstes Gut am Weg zu schwarzen Zahlen. Speziell das vorhandene Know-how und der Wissensvorsprung hinsichtlich lokaler Mobilität und Verkehr bieten dem Unternehmen zukünftig einen Vorteil. Denn Wissen über Mobilität, die starke regionale Unterschiede aufweist, ermöglicht das Denken neuer Geschäftsmodelle und Services.

So hat Uber vor Kurzem ein Verkehrsdaten-Portal namens Movement gelauncht, um vorhandenes Know-how weiterzugeben und Staus in urbanen Ballungszentren vorzubeugen. Speziell für Städteplaner könnte dies ein hilfreiches Tool sein. Zudem wird 2017 auch das Frachtgeschäft anvisiert. Dafür hat Uber bereits im Sommer 2016 das US-Start-up Otto um umgerechnet 650 Millionen Euro übernommen und auch schon einen autonom fahrenden Lkw getestet.

„Wir versuchen, uns nicht auf unseren erfolgreichen Produkten auszuruhen, sondern uns immer wieder mit innovativen Lösungen zu toppen“, erläutert Weinberger und spricht damit einen innovativen und langfristigen Strategieansatz an. Das mag zwar abgedroschen klingen, aber mit roten Zahlen im Rücken setzt das Unternehmen diesen Ansatz in der Praxis konsequent um.

Die zukünftige Mobilität

„Big Topic“ für Uber ist und bleibt die Mobilität und lokale Ausrichtung sowie Vermarktung der Services. Der ursprüngliche Fahrdienstvermittler entfernt sich aber Schritt für Schritt von seinem Ursprungsmodell und setzt stark auf den Zukunftsbereich Verkehr und Mobilität im Allgemeinen. Eine Thematik, die nicht langfristig genug gedacht werden kann und mit enormen Potenzial hinsichtlich Innovation und Monetarisierung ausgestattet ist.

Das beginnt bei UberEATS sowie selbstfahrenden Autos und endet im Zukunftsszenario bei Essen auf Knopfdruck und Wohnungen ohne Küchen. Uber versucht die Mobilität also nachhaltig zu verändern. Aktuell sind mehr als 1,5 Millionen Fahrer auf sechs Kontinenten in mehr als 70 Ländern und 400 Städten aktiv. Im Juni 2016 wurden erstmals zwei Milliarden Fahrten über die App abgeschlossen
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