RAI-Aufsichtsrat bekräftigte in einer Presseaussendung den Willen, die 51-prozentige Mehrheit an Ei Towers zu behalten
Italiens öffentlich-rechtliche TV-Anstalt RAI hat ein öffentliches Kaufangebot von Ei Towers, Tochter der Mediengruppe Mediaset, für die börsennotierte RAI-Tochter Rai Way abgelehnt, in welche die Infrastruktur und Anlagen der RAI zur TV-Übertragung ausgelagert sind. Der RAI-Aufsichtsrat bekräftigte in einer Presseaussendung den Willen, die 51-prozentige Mehrheit an Ei Towers zu behalten.
4,5 Euro pro Aktie bietet Ei Towers für Rai Way, dessen Wert auf etwa 1,22 Mrd. Euro geschätzt wird. Ziel des Kaufangebots sei es, eine gesamtstaatliche Infrastruktur für die TV-Übertragung aufzubauen, so die Mediaset-Gruppe, die einen 40-prozentigen Anteil an Ei Towers hält. Gegen die Übernahme haben sich sowohl das Wirtschaftsministerium als auch die Kartellbehörde geäußert, die infolge der Übernahme Probleme für die Konkurrenz befürchtet.
Die Mediaset-Gruppe im Besitz des langjährigen italienischen Premiers Silvio Berlusconi, gibt sich nach dem RAI-Beschluss nicht geschlagen. Die börsennotierte Gruppe erklärte sich sicher, die Kartellbehörde doch noch über die Gültigkeit der Übernahmepläne überzeugen zu können.
Die seit November an der Mailänder Börse notierte Rai Way besitzt 2.300 TV-Sendetürme und will ihre Führungsposition im Bereich Breitbanddienstleistungen ausbauen. Dank neuer Angebote will die Gesellschaft im Bereich Tower-Hosting für Mobilfunkbetreiber und Broadcaster punkten und auch im Ausland expandieren. Das Unternehmen will seine Effizienz und seine Liquidität steigern.
In Italien ist derzeit ein zäher Duell um die Kontrolle der Sendemaste für Fernsehen und Telekommunikation im Gange. Der von der russischen Vimpelcom kontrollierte italienische Mobilfunkkonzern Wind hat Anfang März der spanischen Gruppe Abertis 7.377 Sendemasten in Italien verkauft. Der Deal umfasst einen Wert von 693 Mio. Euro. Wind verkauft Abertis einen 90-prozentigen Anteil an der Tochter Galata, die die Sendemaste verwaltet. Der Telekom-Konzern wird einen zehnprozentigen Anteil behalten. Die Einnahmen sollen zu die Verschuldung von Wind eindämmen, teilte das Unternehmen mit.