MINT-Absolvent:innen: Jeder Vierte will einen...
 
MINT-Absolvent:innen

Jeder Vierte will einen Green Job

Wien Energie/Stefan Joham
Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie
Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie

Nachhaltigkeit, Glaubwürdigkeit und Work-Life-Balance sind für MINT-Absolvent:innen wesentliche Kriterien bei der Arbeitgeberwahl, zeigt eine Studie von Wien Energie und Deloitte.

Immer mehr Menschen wollen auch im Berufsalltag einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Eine Zukunftsstudie von Wien Energie und Deloitte Österreich zeigt, worauf Absolvent:innen von MINT-Ausbildungen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik; Anm.) bei der Arbeitgeberwahl besonderen Wert legen. Jede vierte Person, so die Studie, will in einem Green Job tätig sein. "Junge Menschen wollen einen Arbeitgeber und einen Job, bei dem Klimaschutz eine Rolle spielt. Es reicht nicht, wenn Unternehmen nur über Nachhaltigkeit sprechen und Strategien aufschreiben. Mitarbeiter:innen wollen sehen, wie Nachhaltigkeit gelebt wird", erklärt Anna Nowshad, Partnerin bei Deloitte Österreich. 40 % der befragten Personen würden demnach nicht für einen "Umweltsünder" arbeiten.

Bewegungen wie "Fridays for Future" prägen die Gesellschaft. Die Studie macht deutlich, dass es für viele junge Talente wichtig ist, dass ihr Arbeitgeber gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. Der Energiebranche wird im Kampf gegen den Klimawandel von 51 % der Befragten eine bedeutende Rolle zugeschrieben. "Schon heute arbeiten hunderte Mitarbeiter:innen von uns in über 40 nachhaltigen Berufsfeldern. In Zukunft wird die Zahl an Green Jobs bei Wien Energie massiv ansteigen: In den nächsten Jahren entstehen bei uns über 150 neuartige Stellen", berichtet Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie.

Greenwashing beeindruckt wenig, Frauen für Technik gefragt

Durch Greenwashing lassen sich interessierte Arbeitnehmer:innen nicht täuschen. Nur wer Klimaschutz tatsächlich als festen und ernst gemeinten Bestandteil der Unternehmenskultur lebt, bekommt das Vertrauen der Bewerber:innen. Dem eigenen Arbeitgeber vertrauen zu können, ist laut Studie eines der relevantesten Kriterien bei einer Job-Entscheidung der Zielgruppe. Das hilft auch, um einer hohen Personalfluktuation vorzubeugen.

Insbesondere der Energiesektor, als eine der Schlüsselindustrien für den Klimaschutz, ist hier stark gefordert. "Durch die strategischen Ziele der Branche – Stichwort Klimaneutralität 2040 – werden zunehmend neue Aufgabenprofile und Skills benötigt. Expertinnen und Experten aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sind im Wandel zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit besonders gefragt", so Deloitte-Partnerin Nowshad.

Aufholbedarf besteht weiterhin, wenn es um Frauen in technischen Berufen geht – insbesondere in Führungspositionen. Nur 36 % der Befragten gehen davon aus, dass Betriebe im technischen Bereich Frauen in Führungspositionen fördern. Klare Botschaft der Studie: Es reicht nicht, Frauen in technische Berufe zu bringen, wenn diese anschließend nicht auch die Möglichkeit haben, Karriere als Führungskraft oder Expertin zu machen.

Was Arbeitgeber für die MINT-Zielgruppe attraktiv macht

Insgesamt orientieren sich die Attraktivitätsfaktoren für den Berufseinstieg aber stark an individuellen Präferenzen: Die gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, ein sicherer Arbeitsplatz sowie die Möglichkeit zu flexiblem und eigenverantwortlichem Arbeiten führen das Ranking an. "Jungen Talenten geht es um ein attraktives Gesamtpaket. Durch die eigene Arbeit etwas Sinnvolles zu tun ist wichtiger als die Bezahlung. Die Generationen Y und Z schreiben vor allem einer guten Work-Life-Balance sowie der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz hohe Bedeutung zu. Sie wollen lernen und weiterkommen", so Nowshad.

Wien Energie setzt selbst seit Herbst 2020 auf ein flexibles Arbeitsmodell. Wichtig sei nicht, wann und wo die Arbeit erledigt wird – das Ergebnis ist entscheidend, erklärt Gruber. "Nur mit motivierten und zufriedenen MitarbeiterInnen, die in ihrem Feld die besten Lösungen entwickeln, können wir die Herausforderungen der Klimakrise meistern. Unser flexibles Arbeitsmodell ist dafür eine wichtige Grundlage."

Über die Studie

Die Zukunftsstudie "Green Jobs und Nachhaltigkeit: Was einen attraktiven Arbeitgeber im MINT-Bereich ausmacht" des Beratungsunternehmens Deloitte Österreich im Auftrag von Wien Energie gibt Einblick in die Beweggründe bei der Arbeitgeberwahl und die Bedeutung von Green Jobs für MINT-Absolvent:innen. Im Rahmen einer quantitativen Datenerhebung wurden im Sommer 2021 durch SORA 176 repräsentativ ausgewählte Absolvent:innen einer Lehre, BMS, HTL oder eines Studiums aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) im Alter zwischen 25 und 40 Jahren befragt.
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