Seit über einem Jahr ist der Brexit-Deal in Kraft. Wie sich das Ende einer Ära auf die Kreativ-, Werbe- und Medienbranche im Vereinigten Königreich sowie in der EU und in Österreich tatsächlich auswirkt – und wo die größte gemeinsame Herausforderung liegt.
Das britische „Ja“ zum Brexit im Jahr 2016 erschütterte die Polit- und Wirtschaftswelt. Damals ahnte man noch nicht, wie sehr diese auch noch unter einer langwierigen Pandemie sowie einem Krieg in Europa leiden würde. Anfang 2021 trat der Brexit-Deal nach dem offiziellen Austritt aus der EU am 31. Jänner 2020 und einer knapp einjährigen Transformationsphase in Kraft. Auch die Kommunikationsbranche des Vereinigten Königreichs sowie der EU zeigte sich besorgt ob der neuen Unsicherheiten in den Märkten, nachdem es den einen gemeinsamen Markt nicht mehr gibt. Zwischen 2014 und 2020 erhielt das UK 68 Millionen Euro an Direktförderung der EU-Institution „Creative Europe“. Auch auf andere Förderungen wie aus Erasmus, Europe for Citizens und den European Structural & Investment Funds muss der dortige Kunst-, Kreativ- und Kultursektor verzichten.
„Ist der Brexit der Teufel, wie die liberale Kreativindustrie ihn sich vorstellte oder ist er so inkonsequent wie gerade jetzt?“, fragte sich Tanya Brookfield, Chief Executive der Agentur Elvis, in Campaign Live vor rund einem Jahr. Josh Krichefski, Global Chief Operating Officer bei MediaCom, sah das Problem eher in der Unsicherheit der vergangenen Jahre, welche sich auf die Zuversicht der Kunden ausgewirkt habe. So sei der Einfluss auf das Agenturgeschäft eher in der Transitionsphase zu verorten gewesen, da man da die Folgen des Deals nicht habe abschätzen können, „und das hat durchaus einige der Investment-Entscheidungen unserer Kunden betroffen. Wir sehen keine signifikanten Kürzungen bei ihren Spendings, die speziell mit dem Brexit 2021 zusammenhängen“.