Staffelübergabe bei den IAA Young Professionals: Neue Eventformate, Bundesländer-Expansion und Kooperationen mit anderen Verbänden stehen auf der Agenda.
Der Saisonauftakt der IAA Young Professionals steht vor der Tür. "Gewohnt Offensiv" ist das Motto für 2018. Der Auftakt stellt zugleich die Weichen für den Beginn einer neuen Ära: Christian Aberer, Specialist Content & Solutions bei Samsung Österreich, agiert als neuer Obmann und Präsident. Die Amtszeit von Benedikt Schmidinger, Managing Director des Buero SF, geht zu Ende. Gegenüber HORIZONT zieht Schmidinger Resümee, spricht über Vorhaben, die ihm nicht gelungen sind, und Hürden, auf die er gestoßen ist. Zudem gibt Aberer Einblick in die Arbeitsschwerpunkte des neuen Teams, in welchen Bereichen er neue Akzente setzen will und wo er die größten Problemfelder für den Branchennachwuchs ortet.
Vier Jahre ist es nun her, dass Schmidinger gemeinsam mit oe24-Geschäftsführer Niki Fellner den Verein neu aufgebaut hat. Hauptmotivation dafür sei gewesen, dass es damals an Fortbildungsangeboten sowie Möglichkeiten, Einblick in Agenturen, Medienhäusern und Unternehmen zu erhalten, gefehlt hätte. Die drei Eventformate Werbereien, Speaker's Corner und Workshops sollten diese Lücke füllen. Zum Auftakt hielt Bundeskanzler Sebastian Kurz, damals noch Außen-und Integrationsminister, einen Vortrag über den Umgang mit Verantwortung als Entscheidungsträger in jungen Jahren. Nach und nach kamen auch die Mitglieder, die sich mittlerweile auf rund 100 Personen belaufen. Schmidinger sei es "eine Freude und Ehre" gewesen, die IAA Young Professionals damals "zu übernehmen und wieder aufzubauen" und den Verein "als wesentlichen Player zu positionieren". Die Übergabe sei "harmonisch verlaufen", das Schöne sei, "dass ich die IAA Young Professionals übernehmen kann, ohne alles neu aufbauen zu müssen", sagt Aberer. Der neue elfköpfige Vorstand besteht aus sechs Frauen und fünf Männern, zwei Drittel aller Mitglieder sind weiblich.
Die von Schmidinger ins Leben gerufenen Eventformate seien es auch gewesen, die Aberer zum Eintritt in den Verein bewogen hätten. "Bei uns werden kleine und feine Events ohne Massencharakter geboten. Wenn ich auf ein Event der IAA Young Professionals gehe, verliere ich mich nicht zwischen Hunderten Leuten, sondern habe zu den Anwesenden persönlichen Bezug", so Aberer. Verglichen mit der Uni seien die Eventformate des Vereins mit Seminaren und Proseminaren zu vergleichen, "andere Vereine wiederum machen die Vorlesungen".
Wermutstropfen und Vorhaben
Es bleibt aber ein Wermutstropfen: Die IAA Young Professionals in den Bundesländern zu etablieren und mit anderen europäischen Nachwuchs-Chaptern zu vernetzen, ist bis heute nicht gelungen. "Beides haben wir zeitlich einfach nicht auf den Boden gebracht", meint Schmidinger. Zwei Themen, die das neue Team nun anpacken werde. In den Bundesländern steht etwa der Besuch der Tabakfabrik Linz und des neuen Büros von Reichl und Partner in Linz auf der Agenda. Der Saisonauftakt findet am 13. März statt, zum Thema gemacht werden in diesem Jahr unter anderem der Influencer-Hype, die Work-Life-Balance und Burn-out, die Blockchain sowie eSports.
Darüber hinaus stehen auch Überlegungen im Raum, mit anderen Vereinen Kooperationen einzugehen. Vor einem Jahr haben Schmidinger und Benedikt Secker, Co-Founder der Marketing Natives, gegenüber HORIZONT angekündigt, nach Jahren des Konkurrenzdenkens Allianzen schmieden zu wollen. "Die IAA Young Professionals sind nach wie vor in Gesprächen mit den Marketing Natives. Da wird es auch in diesem Jahr noch eine gemeinsame Aktivität geben", kündigt Aberer an.
Stimme für die Jungen
Die größten Problemfelder für den Branchennachwuchs seien ferner der Einstieg in die Branche selbst, die Entlohnung für die geleistete Arbeit und das Thema Wertschätzung. "Viele Leute werden zwar direkt von den Unis oder FHs wegrekrutiert, aber bis man einen Fuß in der Branche und Zugang zu Jobs hat, die besser bezahlt sind und wertgeschätzt werden, dauert es Jahre", meint Aberer. An der Motivation der jungen Menschen, sehr viel zu arbeiten, würde es auch nicht scheitern, aber die Fairness im Hinblick auf die Entlohnung "sei da und dort nicht gegeben", übt Schmidinger Kritik.
Herausforderungen und Akzente
Einen Verein für den Branchennachwuchs zu führen würde laut Schmidinger neben Events und Netzwerken vor allem auch eines bedeuten: Überzeugungsarbeit - sowohl nach innen als auch nach außen. "Nach innen, um junge Leute, die oftmals ein hohes Arbeitspensum zu bewältigen haben, für eine ehrenamtliche Tätigkeit zu gewinnen. Nach außen, um in der Branche Verständnis für junge Themen zu finden." Auch die Finanzierung sei ein immer wiederkehrendes Thema im Verein, der sich durch die Unterstützung des Muttervereins und den Mitgliedsbeiträgen finanziert.
Der Fokus des im Oktober neu gewählten IAA-Präsidenten Walter Zinggl würde auch auf einer stärkeren Verschränkung der IAA mit seinem Nachwuchs-Chapter liegen. Auf der Agenda stehe, junge Themen innerhalb der IAA stärker zu verankern, den Übergang vom Nachwuchs-Chapter zur IAA zu erleichtern und den kostenlosen Besuch von IAA-Events zu ermöglichen. Aberer hat im Übrigen auch das IAA-Vorstandsmandat von Schmidinger übernommen. Vorgenommen hat er sich "gemäß dem Gedanken einer Jugendorganisation herausfordernd zu sein, die Grenzen ein bisschen zu verschieben und sich trauen, frech zu sein". Im Grunde gehe es darum, "Fragen zu stellen, die sonst keiner stellt, und über Themen zu reden, über die man nicht sehr gerne redet". Neue Akzente will er dahingehend setzen, dass "wir uns überlegen werden, welche neuen Eventformate wir abseits der drei etablierten und bekannten Formate anbieten können".