Finanzinvestor: Käufer ist zurzeit nicht in Sicht - Für Interessenten aus der Branche schlicht zu teuer
Die beiden Großaktionäre beim Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 sind bei ihrer Suche nach einem Käufer aus der Medienbranche bislang nicht fündig geworden. "Ein strategischer Käufer ist zurzeit nicht in Sicht", sagt Götz Mäuser, Manager beim Finanzinvestor Permira, dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Seiner Einschätzung nach ist die TV-Senderkette für etwaige Interessenten aus der Branche schlicht zu teuer.
"Die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei mehr als sieben Milliarden Euro, die müsste ein Käufer komplett finanzieren können, weil er zu einem Übernahmeangebot an alle Aktionäre verpflichtet ist, sobald er mehr als 30 Prozent der Aktien erwirbt", schilderte Mäuser die Gründe für die Zurückhaltung aus der Branche. "Ich sehe zurzeit kein deutsches Medienunternehmen, das dazu in der Lage wäre", merkte er an. Und für globale Medienkonzerne stehe die Digitalisierung an erster Stelle, nicht Internationalisierung, schon gar nicht in Europa.
Bei ProSiebenSat.1 ist der Weg zum Ausstieg der beiden Großaktionäre Permira und KKR über die Börse daher nun vorgezeichnet: Die Hauptversammlung der Senderkette soll am 23. Juli in München die Zusammenlegung von Stamm- und Vorzugsaktien beschließen. Auch die Stammaktien sollen dann an der Börse notiert sein. Damit kommen die Finanzinvestoren KKR und Permira nur noch auf einen Stimmrechtsanteil von 44 Prozent; bisher haben sie mit 88 Prozent der Stämme praktisch allein das Sagen. "Die Mehrheit bringt uns nicht mehr Geld ein, als die Börse uns bietet", sagte Mäuser. "Wir sind daher zu dem Schluss gekommen, dass wir den größten Wert für unsere Investoren wohl mit einem Ausstieg über die Börse erzielen."
Im Februar hatten sich KKR und Permira für 485 Mio. Euro von ihrem Bestand an ProSieben-Vorzügen komplett getrennt. Bereits das war als Einstieg in den Ausstieg verstanden worden und als Hinweis, dass sie sich über die Börse von ihrem Engagement trennen wollen. Das Geld verwendeten die Finanzinvestoren, um den Schuldenberg ihrer gemeinsamen Holding Lavena abzubauen.
(APA/Reuters)