Die großen Zigarettenkonzerne kommen mit ihrer Werbung gerade durch die Hintertür zurück in die Formel 1. Das befürchten Kritiker im Fall von Ferrari und McLaren. Die Italiener werben seit dem Japan-GP im vergangenen Oktober mit dem Logo "Mission Winnow", das Viele an Marlboro erinnert. British American Tobacco (BAT) ist ab 2019 Partner des McLaren-Teams.
Sowohl Philip Morris International (PMI), einst mit "Marlboro" traditioneller Sponsor bei Ferrari, als auch BAT verteidigen ihre Strategie. Man bewerbe keine Markenprodukte, sondern kampagnisiere vielmehr eine innovative Zukunft. "Winnow" kann einerseits als "win now" (Gewinne jetzt) als auch "Die Spreu vom Weizen trennen" verstanden werden. PMI will damit auf das Ziel hinweisen, Dinge "besser" anzugehen. Auch das Ducati-Team in der MotoGP trägt 2019 den Schriftzug "Misson Winnow".
BAT möchte, dass sein Akronym als Abkürzung der Plattform "A Better Tomorrow" (Ein besseres Morgen) verstanden wird. In beiden Fällen dürfte es wohl auch darum gehen, auf E-Zigaretten umzusteigen.
Ein erster Stress-Test steht den Kampagnen, die von den Tabakkonzernen als "permanente Innovation" verstanden werden wollen, rund um den WM-Saisonstart am 17. März in Melbourne ins Haus. Denn in Australien bzw. im Bundesstaat Victoria ist das Tabakwerbeverbot besonders rigoros. Gesundheits- und Medien-Behörden haben bereits angekündigt, zu untersuchen, ob es sich um versteckte Tabakwerbung und damit einen Verstoß gegen die aktuellen Regelungen handelt.
Tabakwerbung war einst ein Haupt-Finanzierungsinstrument in der Motorsport-Königsklasse, ist aber längst verpönt und in der EU und vielen weiteren Ländern seit langem verboten. Es wird aber immer wieder geschickt umgangen.