Fast neun Milliarden Euro Bruttowertschöpfung generieren Events und spielen auch für den Tourismus eine bedeutende Rolle, zeigt eine aktuelle Studie.
Dieser Artikel ist zuerst in Ausgabe Nr. 49 des HORIZONT erschienen. Noch kein Abo? Hier klicken!
Events sind ein entscheidender Faktor für die österreichische Wirtschaft. Sie erzeugten im Jahr 2015 rund 8,9 Milliarden Euro an heimischer Bruttowertschöpfung und sicherten über 140.000 Arbeitsplätze – das entspricht rund 3,4 Prozent aller Erwerbstätigen im Land. Und auch die öffentliche Hand profitiert, indem sie Steuern und Abgaben in Höhe von etwa 3,5 Milliarden Euro pro Jahr erhält. Dies geht aus einer vom Fachverband Freizeit- und Sportbetriebe in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) in Auftrag gegebenen und dieser Tage präsentierten Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) über die ökonomischen Auswirkungen von Events in Österreich im Jahr 2015 hervor. Neuere Daten liegen nicht vor.
Das Geld floss sowohl in die Dienste von Eventagenturen und Veranstalter, als auch in Events, die Unternehmen oder öffentliche Einrichtungen selbst organisiert haben. Vor allem die Umsätze der über 5.500 Eventagenturen in Österreich haben seit 2010 massiv zugelegt. Dagegen gaben Unternehmen und öffentliche Einrichtungen weniger Geld für selbst organisierte Veranstaltungen aus. „Insgesamt beobachten wir in der Branche eine starke Tendenz zur Professionalisierung. Während Unternehmen früher eigene Ressourcen verwendet haben, um Veranstaltungen zu organisieren, greifen sie jetzt lieber auf erfahrene Dienstleister mit fundierter Ausbildung zurück“, stellt Gert Zaunbauer, Obmann-Stellvertreter des Fachverbandes Freizeitund Sportbetriebe fest. „Eventmarketing ist unvergleichlich – es ist die einzige Kommunikationsdisziplin, die den Menschen persönlich und direkt mit all seinen Sinnen anspricht und es schafft, ihn zu begeistern und emotional für eine Botschaft zu öffnen und dafür zu sorgen, dass dieser gemeinsame Moment mit Unterhaltung, Spannung und Freude gefüllt wird“, sagt emba-Vorstand Martin Brezovich. Die emba ist der Branchenverband Österreichs Event- Agenturen.
Events als Bühne für Marken
Ein wesentlicher Faktor ist die Veranstaltungsbranche auch für die Tourismusdestination Österreich. Die Ausgaben von Touristen, die während ihres Urlaubs in Österreich Veranstaltungen besucht haben, beliefen sich laut der Studie auf rund 2,1 Milliarden Euro. „Denken Sie nur an großartige heimische Events, wie etwa den Opernball, das Hahnenkamm- Rennen, die Salzburger Festspiele oder den Life Ball, mit denen wir auch international Jahr für Jahr punkten“, sagt Erik Kastner, Branchensprecher eventnet Österreich in der WKO.
Zwei Großevents in der Bundeshauptstadt sind auch das Donauinselfest und das Wiener Wiesn-Fest – HORIZONT hat sich bei den Veranstaltern umgehört, die sich in diesem Jahr im Hinblick auf Marketing und Einbindung von Sponsoren zufrieden zeigen. So konnte sich der Werbewert des Donauinselfestes im Vergleich zum Vorjahr um fast 29 Prozent auf 130 Millionen Euro steigern, beim Medienwert wurde ein Plus von 39 Prozent auf 75 Millionen Euro verzeichnet. Emotionale und individuelle Markeninszenierungen würden bei den Besuchern punkten, kommunikativen Mehrwert schaffen, das Markenimage stärken und die Kundenbindung fördern. „Wir haben in der Vermarktung seit einigen Jahren einen neuen Weg eingeschlagen. Weg von Standard-Sponsoringpaketen á la Bronze-, Silber- oder Goldpackage hin zu einer individuellen Markeninszenierung“, sagt Donauinselfest- Projektleiter und Pro-Event- Geschäftsführer Thomas Waldner. Ein Beispiel ist das Eurowings Stage- Flying, bei dem mit Eurowings ein 160 Meter langer Flying Fox quer über die Electronic-Music-Bühne samt Flugvideo inszeniert wurde.
Beim Wiener Wiesn- Fest liege man heuer mit rund 15 Prozent über dem Werbewert im Vorjahr, der sich 2016 auf 5,3 Millionen Euro belief, wie Claudia Wiesner, Geschäftsführerin des Wiener Wiesn- Fest, informiert. Die Einnahmen durch Werbepartnerschaften zählen laut der Geschäftsführerin nach dem Ticketing zur zweitwichtigsten Einnahmequelle. „Von der Logotafel, über Produktlistung und somit auch Logopräsenz in den Drucksorten, über Promotions vor Ort bis hin zur Namensgebung eines Festzeltes oder einer Alm erstreckt sich die Palette, wie man beim Wiener Wiesn-Fest seine Marke beziehungsweise sein Logo präsentieren kann“, so Wiesner.
Es geht um jedes Detail
Doch was braucht es, um ein gelungenes und erfolgreiches Event über die Bühne zu bringen? „Fachkompetenz, Know-how, Kreativität und den Anspruch, sich selbst immer neu zu erfinden und den Gast zu begeistern. Jedes Detail ist wichtig. Es geht immer um die perfekte Komposition, das bestmögliche Zusammenführen der einzelnen Bausteine – ähnlich einem Haubenkoch, der aus unterschiedlichen Zutaten ein tolles Gericht zaubern kann“, so Brezovich.