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Erste-Bank-Kampagne: Glaubensbekenntnis mit "Risiko"

Erste Bank/Jung von Matt/Donau
Die notwendige positive Herangehensweise der Konsumenten und das Service der Bank wird über die neue Werbelinie kommuniziert.
Die notwendige positive Herangehensweise der Konsumenten und das Service der Bank wird über die neue Werbelinie kommuniziert.

Die neue Kampagne der Erste Bank stellt den Glauben an den Kunden in den Fokus und will Mut machen. Dafür werden zehn Millionen Euro investiert.

Die Erste Bank setzt auf neue Ansätze und untermauert diese aktuell mit einer breit angelegten Kampagne. „Unser Land braucht Menschen, die an sich glauben. Folgerichtig brauchen diese auch eine Bank, die an sie glaubt. Die Kampagne ist der Versuch, die Distanz zwischen Kunden und dem betreuenden Bankinstitut zu verringern, Ideen zu verwirklichen und Leistung zu motivieren“, so Andreas Treichl, Vorstandsvorsitzender der Erste Group Bank AG.

Die Kampagne formuliere einen hohen Anspruch an uns selbst. Deshalb habe man im Vorfeld die Mitarbeiter der Sparkassen gut vorbereitet. Denn: Sie erfordere die delikate Aufgabe, „unseren Kunden auch einmal ,Nein‘ zu sagen und dies überzeugend zu begründen“. Denn so mancher, der einen Kredit nicht bekommt, werde entgegnen: „Warum glaubt Ihr nicht an mich?“ Das Projekt, in dessen Fokus der Glaube an den Kunden steht, wurde auch gemeinsam mit den Kunden entwickelt.

„Wir machen es uns in der Umsetzung nicht leicht“, so Treichl, denn man werde den Kunden nicht den Kauf oder Abschluss eines Produkts anbieten, dass diese nicht brauchen. Hier nehme man besondere Verantwortung wahr: „Welche Fluglinie wird schon sagen: Fliegen Sie nicht mit uns“, erläutert Treichl die Illustration der Philosophie, Kunden eben nicht in Engagements zu treiben, die sie nicht seriös finanzierenkönnen.

Rigide Regularien und die anhaltende Niedrigstzinspolitik bringen Kollateralschäden vor allem für den Mittelstand, unterstreicht Treichl. So haben Sparer und Anleger derzeit kaum eine Chance zu nennenswerter privater Geldkapitalbildung. So wie Kreditnehmer mit interessanten Projekten sei jetzt eine Retail-Bankengruppe als Partner gefordert, das Vertrauen zur Professionalität der Sparkassengruppe zu vertiefen. Deshalb habe man sich „zu dieser mutigen Kampagne“ entschlossen.

Schon die Sparkassengründung vor bald 200 Jahren basierte auf dem Glauben an die Menschen. Gegenwärtig sei es besonders wichtig, an Kunden, die sich weiterentwickeln wollen, sowie an die österreichische Wirtschaft insgesamt zu glauben. Nachhaltige konjunkturelle Belebung sei nur mit intensiverer Investitionstätigkeit zu sichern.

Ambitionen unterstützen

Der Präsident des Österreichischen Sparkassenverbandes, Gerhard ­Fabisch, spricht von einer originellen Marketingkampagne, die eine Geschichte erzielt. Wie etwa jene der jungen Eishockeyspielerin, die im ersten TV-Spot vorkommt – und die tatsächlich in einer Jugendmannschaft spielt. Der kompromisslose Glaube an die eigenen Fähigkeiten dokumentiere anschaulich die Typologie jener, an die sich diese Aktion wende. Aktuell werden in der Gesellschaft primär Ängste, Sorgen und Probleme artikuliert.

„Diese Kampagne will den Menschen Mut machen und wendet sich mit origineller Werbung an all jene, die ambitionierte Ziele haben.“Fabisch ist über die regionalen Eigenheiten mit bundesländerspezifischen Mutationen im Zuge der Kampagne ebenso erfreut wie über die Tatsache der engen Kooperation mit den Kunden. Die Sparkassen-Idee schaffe somit Identität. Gerade jetzt sei ein intensiver Kommunikationsprozess mit den Sparkassenkunden, ob Anleger oder Kreditnehmer, von größter Bedeutung.

„Wir haben das schon bei unserem sehr erfolgreichenDigitalisierungsprozess des Onlinebankings praktiziert. Rund tausend Mitarbeiter und ebenso viele Kunden waren beispielsweise bei der Implantation von George eingebunden“, betont er. Man begleite als Sparkasse den Kunden oft lebenslang.

Kreation von Jung von Matt/Donau

Mario Stadler, Marketing-Chef der Erste Bank, präzisiert Details der Kampagne: So wird praktisch das ganze Kommunikationsspektrum bespielt. Die Werbeoffensive ist vor Kurzem mit dem zweiten Kampagnenflight unter dem Slogan „Eine Bank, die an Sie glaubt“ gestartet. Realisiert wurde diese von den Agenturen Jung von Matt/Donau als Kreativagentur, die Produktion erledigte PPM, die Mediaplanung MEC.In einzelnen Bundesländern werden Radiospots im regionalen Dialekt gesendet. Plattformen wie Facebook oder YouTube sind selbstverständlich umfassend eingebunden.

„Die Präsenz auf der Plakatwand ist seit Wochen wohl unübersehbar“, so Stadler. Alle klassischen Werbeträger sind im Einsatz. „Bis Ende Februar läuft die Kampagne ohne Produkthinweis, dann wird sie sich in Richtung konkreter Produktangebote und definierter Zielgruppen verdichten“, so Stadler.Die zielgruppenspezifische Ansprache wird schrittweise Unternehmer, Freiberufler, Jugendliche allgemein und Studierende im Speziellen erfassen.

In der vorgestellten Form wird die Kampagne bis Ende Mai dieses Jahres laufen. „Wir haben uns die Latte jedenfalls sehr hoch gelegt“, betont Stadler. Dem entspricht auch der Gesamtetat: „Für Produktion und Media werden es rund zehn Millionen Euro sein“, gewährt er einen Einblick. Die Sparkassen glauben eben auch an die eigene Werbekraft.

[Milan Frühbauer]
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