19 Jahre und jede Menge Geschichten – diese verpackt claro mit Jung von Matt/365 in einer eigenen Welt
Josef Dygruber ist Unternehmer durch und durch – kommunikativ, immer in Bewegung, nahe an seinen Mitarbeitern und vielleicht auch das, was einige als stur bezeichnen würden, er selbst allerdings als ausdauernd. Dass sich eine solche Ausdauer auszahlt, beweist Dygruber mit seinem Unternehmen claro, das sich der Geschirrreinigung verschrieben hat, Tag für Tag seit nunmehr 19 Jahren. HORIZONT war zu Besuch bei claro und sprach mit Gründer und Geschäftsführer Josef Dygruber sowie mit Jung-von-Matt/365-Geschäftsführer Markus Wieser über die Geschichte des Betriebs, ihre Strategie sowie die neue Kampagne, die am 8. September an den Start ging.
1995 packte den damals 25-Jährigen der Wunsch, etwas Eigenes aufzubauen – war Dygruber zu der Zeit noch beim Haushaltsreiniger-Konzern Benckiser beschäftigt, wurde der Schritt in die Selbstständigkeit bald gewagt. „Ich komme aus einer Arbeiterfamilie und bin sehr stolz, dass ich etwas auf die Beine gestellt habe, an das am Anfang wenige geglaubt haben“, so Josef Dygruber über die Anfangstage des Unternehmens, das in Mondsee gegründet wurde und seinen Sitz nach wie vor im oberösterreichischen Salzkammergut hat. Den Anfang machte der geborene Halleiner zusammen mit einem Investor, heute, fast zwei Jahrzehnte später, ist das Unternehmen im alleinigen Besitz von Josef Dygruber.
Die Verpackung der Geschirrspülmittel-Tabs war damals wie heute grün – eine Farbgebung, die in den Gründertagen, so gibt der Geschäftsführer zu, „im Gegensatz zu heute keine Strategie war, sondern ausgewählt wurde, weil die anderen Farben bereits von den Mitbewerbern besetzt waren.“
Die Strategie, die claro von Anfang an verfolgt hat, beweist auch, dass die Farbgebung längst mehr als nur ein Zufall ist. Josef Dygruber erklärt dazu: „Es war mir schon 1995 besonders wichtig, so wenig Umweltbelastung wie möglich zu setzen und schonende Rohstoffe zu verwenden. Mein Wunsch war immer, Öko Mass-Market-fähig zu machen. Ich will mit meinen Produkten nicht nur im Bio-Supermarkt gelistet sein, sondern überall in Österreich – von Vorarlberg bis Wien.“
Die grüne Unternehmensphilosophie ist allerdings nicht alles, was claro ausmacht. Mindestens ebenso wichtig waren für Dygruber Innovation und Ausdauer. Weit mehr als einmal stellte der Geschäftsführer sein Produktionsteam vor Herausforderungen – vor rund 14 Jahren etwa mit dem Einfall, die Tabs in wasserlösliche Folien zu packen, etwas später mit der Idee, das Produkt in einer taillierten Verpackung zu verkaufen, und schlussendlich 2010 mit dem Entschluss, die Umweltbelastung noch einmal herunterzuschrauben und auf phosphatfreie Produktion umzusteigen – damit war Josef Dygruber der EU und ihrer Vorschrift, phosphatfreie Reinigungsmittel durchzusetzen, um Jahre voraus.
Heute, nach einigen Hürden, produziert claro 1.200 Tabs in der Minute, vor allem, erläutert Dygruber „für den deutschsprachigen Raum, wobei wir auch in zahlreichen anderen Ländern, unter anderem auch im Iran, aktiv sind“. Er ergänzt: „Ich glaube, dass ich ein ausdauernder Typ bin.“
Hartnäckigkeit, die hat der Gründer und Geschäftsführer allerdings nicht nur für sein eigenes Unternehmen bewiesen, sondern auch als Sponsor und Unterstützer der Skirennläuferin Anna Fenninger. Fenninger war nicht immer schon Gesamtweltcup-Siegerin, Super-G-Gewinnerin und Weltmeisterin, sondern mit jungen 17 Jahren die Tochter eines Schulfreundes von Dygruber, aufstrebendes Sporttalent und auf der Suche nach einem Sponsor. Josef Dygruber willigte ein, der Erfolg Fenningers blieb allerdings über Jahre aus. „Ich habe sie dennoch weiter unterstützt, bis sie dann die Alpine Skiweltmeisterschaft 2011 in Garmisch-Partenkirchen gewann.“ Heute ist Fenninger bei einem anderen Sponsor unter Vertrag, Kontakt pflegen sie und Josef Dygruber aber weiterhin.
Umweltschutz, Herkunft, Leistung claro, ein österreichisches Unternehmen mit Geschichte – und Geschichten. Um diese Geschichten in eine eigene kleine Welt zu verpacken, hat sich Dygruber kreative Unterstützung geholt und zwar von der Agentur Jung von Matt/365 rund um Geschäftsführer Markus Wieser, die sich ganz dem Thema Customer Journeys, der Beziehung zwischen Marken und Menschen, verschrieben hat. „Gemeinsam haben wir uns überlegt, welche Charakterecken, also welche Merkmale claro hat, die bei den Kunden auf Aufmerksamkeit stoßen“, sagt Wieser über die Zusammenarbeit und führt aus: „Dabei haben wir die drei Markenwerte Umweltschutz, Herkunft und Leistung ermittelt, die das Unternehmen ausmachen – diese Merkmale wollen wir in einem Gesamtpaket bündeln, das mehr ist als nur eine Kampagne.“
Drei 15-Sekünder, eine
Webplattform und einen
Webshop – dies umfasst das Gesamtpaket, das am 8. September an den Start geht. Die Spots entstanden direkt in der Jung-von-Matt/365-Kreativschmiede im 12. Wiener Gemeindebezirk, handgemacht und mit viel Liebe zum Detail, in 3D am Rechner kreiert und anschließend aus echtem Papier gebaut und mit zehn Bildern pro Sekunde animiert. „Wir wollten einen eigenen Bildstil kreieren – das mag improvisiert wirken, aber genau das finden wir charmant“, so Agenturchef Wieser über die Spot-Umsetzung.
Webshop als Marketinginstrument Dass im Zuge der Zusammenarbeit mehr herausgekommen ist als nur eine TV-Kampagne, beweisen die neue Website
Claro.at und der dazugehörige Webshop, die ebenso am 8. September gelauncht wurden. Jene claro-Welt, die schon in den Werbefilmen vorgestellt wird, findet auf der Onlineplattform ihre Fortsetzung – sowohl grafisch als auch gestützt durch eine Fülle an Hintergrundinformationen. Die Affinität zur Natur und Umwelt ist auf der Website kaum übersehbar, ein Landschaftsbild – entweder animiert oder fotografiert und geloopt – folgt auf das nächste. „Warum zeigen wir gleich mehrere Naturbilder? Weil claro die Herkunft und die Natur wichtig sind und dem Unternehmen am Herzen liegen“, erklärt Markus Wieser im Gespräch mit Josef Dygruber und HORIZONT.
Informationen zur Geschichte von claro, Servicebeiträge dazu, wie man Geschirr richtig und effektiv reinigt, Daten und Fakten, ein Presse- und Social-Media-Bereich, Videointerviews mit Mitarbeitern und viel mehr sind Teil der relaunchten Website – ihr Herzstück bildet allerdings der Webshop, der das gesamte Sortiment führt. Den Gedanken dahinter erklärt Jung-von-Matt/365-Geschäftsführer Wieser: „Es ist bekannt, dass claro wie David ist, der gegen Goliath antritt, und zwar überall zu haben, aber nicht überall breit gelistet ist. Im Webshop findet der Konsument nicht nur alle Produkte, sondern kann diese auch bewerten oder abonnieren und somit etwa alle sechs Wochen zu sich nach Hause liefern lassen. Der Webshop ist als Marketinginstrument gedacht, das den Kunden entgegenkommt – riesige Umsätze generieren wird und soll der Shop nicht.“
Challenges auf beiden Seiten Werbespots, eine Website und ein Onlineshop – mehrere Monate haben claro und Jung von Matt/365 daran gefeilt und sich dabei, so erzählt Dygruber, „immer wieder gegenseitig herausgefordert. Auch wenn wir es uns nicht immer einfach gemacht haben, ist es wichtig, dass jeder in seiner Web-Art bleibt – man muss ja nicht immer einer Meinung sein.“
Credits: Agentur: Jung von Matt/365 CD, Konzept: Thomas Niederdorfer Text: Daniela Stenzenberger, Daniel Kovacs AD: Dominik Schefer Digital: Carsten Barg Beratung: Markus Wieser, Tina Bröder Produktion, Regie: Lisa Schatz Content Web: Sigmund Steiner Tonstudio: Tonkombinat Marx Fotografen: Florian Raidt und Sebastian Lager Papier Design: Maik Perfahl Sound Design: Peter Priemer Assistenz: Agi Offner, Monika Jungwirth, Martin Leitner Media: Havas Media; Michael Göls Webshop: viermalvier.at, Karim-Patrick Bannour claro: Josef Dygruber, Gabriella Nussbaumer, Patricia Buchlackner Sprecher: Wolfram BergerDieser Artikel erschien bereits am 5. September in der HORIZONT-Printausgabe 36/2014. Hier geht's zur Abo-Bestellung.