Gerade Risiko-Patienten sollten sich trotz COVID regelmäßig von ihrem behandelnden Arzt abhören lassen, rät Univ.-Prof. Christian Hengstenberg, Leiter der Kardiologie an der Universitätsklinik Wien und dem AKH.
Die österreichische Arzt-Patienten-Plattform 'Meine Herzklappe' unterstützt den internationalen Aufruf - #justtreat - unter dem Motto #gehzumarzt. Angesprochen werden sollen Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die vor allem aufgrund der Corona-Pandemie nicht oder selten ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Erwachsene mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben bei einer Covid-Erkrankung mit schwerwiegenderen Konsequenzen zu rechnen. Dies gilt insbesondere für Erwachsene über 70 Jahre. Während Covid-19 gab es Schätzungen zufolge 60 Prozent weniger Herzdiagnoseverfahren, wie der Global Heart Hub betont.
Eine internationale Informationskampagne des Global Heart Hub und seiner Mitgliedsvereine will nun dazu beitragen, dass sich Menschen mit Herzbeschwerden trotz der Covid-19-Pandemie wieder an ihre Ärzte wenden und bei alarmierenden Symptomen unverzüglich medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Die österreichische Arzt-Patienten-Plattform „Meine Herzklappe“ unterstützt diesen internationalen Aufruf - #justtreat - unter dem Motto #gehzumarzt.
'Derzeit große Zurückhaltung'
Dazu Mitbegründer Univ.-Prof. Dr. Christian Hengstenberg, Leiter der Kardiologie an der Universitätsklinik Wien und dem AKH: „Derzeit erleben wir noch eine große Zurückhaltung, wenn es um den persönlichen Kontakt oder direkte körperliche Untersuchungen geht, obwohl die Spitäler alles tun, um sie so sicher zu machen wie irgend möglich. Es gibt Zutrittskontrollen, Besuchsbeschränkungen, jeder Patient wird sofort getestet. Gerade Risiko-Patienten sollten sich trotz COVID regelmäßig von ihrem behandelnden Arzt abhören lassen.“ Es gebe kein größeres Ansteckungsrisiko allein aufgrund eines Herzklappenfehlers.
„Meist sind Patienten mit Herzklappenerkrankungen jedoch in etwas fortgeschrittenen Alter und da besteht natürlich die Gefahr, mit dem Virus schwerer krank zu werden.“ Daher sei es anzuraten, die sozialen Kontakte zu begrenzen sowie alle empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen zu befolgen. Auch jede in Österreich zugelassene Covid-19-Impfung „ist immer günstig und möglich bei Patienten mit künstlichen Herzklappen“, empfiehlt Hengstenberg.