Wo sind Google, Facebook & Co.?
 

Wo sind Google, Facebook & Co.?

Kommentar von Rainer Seebacher

Wie fast immer, wenn der Mobile Monday zu einem Event ruft, war der Vortragssaal des Naturhistorischen Museums Wien auch bei der Demo Night 2012 am 19. November voll. An diesem Abend wählte eine dreiköpfige Jury und das 150 Köpfe zählende Publikum aus einer Shortlist von zehn Applikationen für Smartphone und Tablet ihre Favoriten. Gewonnen hat eine Anwendung für Tablet-Computer, die beim Musizieren die aktuelle Position im Notenblatt anzeigt. Ein echter Mehrwert für Musiker, die sich das Umblättern dadurch ersparen und sich voll aufs Musizieren konzentrieren können.

Dem Mobile Monday selbst ist es zu danken, dass solche und andere Anwendungen aus der Feder österreichischer Entwickler vor die Bühne geholt werden. Ein solches Vor-die-Bühne-geholt-Werden ist dann manchmal auch gleichbedeutend mit einem ökonomischen Erfolg des Entwicklers, der dann selbst oder mit Unterstützung eines Geldgebers sein Projekt erst zu jener Größe weiterentwickeln kann, die es verdient.

Zur Veranschaulichung: Die Fitness-App Runtastic, deren Macher heute von Medium zu Medium als österreichische Vorzeige-Web-Entrepreneure herumgereicht werden, war bei der Demo-Night 2010 bei den Finalisten mit dabei. Das Publikum wiederum profitiert davon, über echte Trends, die für den heimischen Markt in sehr kurzer Zeit Relevanz bekommen werden, aufgeklärt zu werden. Beispiel: Augmented-Reality-Spezialist und Mobilizy-Gründer Philipp Breuss-Schneeweis nutzte die Netzwerk-Ver­anstaltung, um ein Fachpublikum für das Trendthema Augmented Reality zu sensibilisieren und auch auf Entwicklungen aus eigenem Hause aufmerksam zu machen – zu einem Zeitpunkt, als noch sehr viele mit diesem Fachbegriff so rein gar nichts anzufangen wussten.

Der Mobile Monday – die Netzwerkveranstaltung gibt es übrigens auch in 150 anderen Städten – ist erst seit 2009 in Wien und sucht nun Sponsoren, die es nach Nokia, Herold und Microsoft ermöglichen, im Naturhistorischen Museum auch 2013 regelmäßig mobile Visionäre und ein kritisches Publikum zusammenzubringen. Eigenartig, dass es hier überhaupt einer Suche bedarf. Denn eigentlich sollten sich Unternehmen um eine solche Patenschaft reißen: Die Zielgruppe der Events ist eine höchstwertige, die Events selbst finden regelmäßig Eingang in die mediale Berichterstattung, und als Sponsor kann man sich dort als echter Enabler präsentieren.

Selbst für Riesen wie Facebook, Google oder auch Apple wäre eine Partnerschaft des Mobile Monday Wien interessant: Einerseits würden sie damit demonstrieren, dass sie auch ein Ohr für das lokale Geschäft haben. Und andererseits dreht sich beim Mobile Monday vieles um Dienste und Services, die das Geschäft der drei genannten Großen auch für die Zukunft absichern. Ein paar Euro aus der Portokasse wären da nur recht und billig.



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